700.000 Schaden
Corona-Schwindel: Ehepaar bereicherte sich mit Spucke
13.05.2024Mit einem groß angelegten Schwindel soll eine Wiener Firma - geleitet von einem Ehepaar (40, 42) und einem Cousin - aus der Corona-Pandemie Profit gezogen und sich mit gefakten PCR-Test schwer bereichert haben.
Wien. Die Vorgeschichte zum Prozess, der Montag am Landesgericht startete: Ein Familien-Unternehmen kooperierte ab Frühjahr 2022 mit mehreren Wiener Apotheken und führte nach der Covid-19-Screeningverordung Antigen- und PCR-Tests durch, wobei die Daten und Tests zur Auswertung einem Labor übermittelt wurden. Kleiner Schönheitsfehler: 71.128 PCR-Tests zwar abgerechnet, aber purer Erfindung.
Bei dem Schwindel sei man "sehr kreativ" vorgegangen: So waren Adressen und Sozialversicherungsnummern der angeblich Getesteten frank und frei erfunden. Oder: In die Teströhrchen, die in einem Labor ausgewertet wurden, sollen in allen Fällen der Firmenchef und seine Ehefrau nach vorangegangenem Gurgeln gespuckt haben, wie eine Vertrauensperson schließlich dem Bundeskriminalamt berichtete, das in weiterer Folge zu ermitteln begann.
"Habe mich mitreißen lassen"
Laut Anklage beträgt der von Anfang April 2022 bis Ende März 2023 angerichtete Schaden zulasten der Stadt Wien bzw. der Republik mehr als 700.000 Euro.
Der Firmenchef bekannte sich teilweise schuldig, wobei er geltend machte, er habe "nicht mit Vorsatz gehandelt", sondern habe sich "mitreißen lassen". Seine Ehefrau sei in das Ganze nicht eingeweiht gewesen - sie wäre ausschließlich mit der Buchhaltung befasst gewesen. Der Cousin des Unternehmers war umfassend geständig. Nächster Verhandlungstermin folgt am 10. Juni.