Rückholaktion gestartet
Coronavirus: Heer am Weg zu den Österreichern
01.02.2020
Die Rückholaktion für sieben Österreicher aus dem Epizentrum der Corona-Epidemie ist im Gange. Heute kommen sie nach Wochen im Seuchengebiet zurück nach Wien.
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Knapp drei Stunden später als geplant ist am Sonntag um 8.45 Uhr eine Bundesheer-Transportmaschine von Linz-Hörsching nach Frankreich gestartet, um sieben Österreicher, die aus dem chinesischen Epidemiegebiet ausgeflogen worden waren, zu übernehmen. Mit an Bord der Hercules C-130 sind ein Sanitätsteam und zwei Experten des ABC-Abwehrzentrums. Die Maschine soll am Nachmittag in Wien-Schwechat landen.
Rund zwei Stunden dauere der Flug zum Zielort, der französischen Luftwaffenbasis Istres-Le Tube, informierte der Kommandant der Luftunterstützung im Fliegerhorst Vogler in Hörsching, Wolfgang Wagner, Sonntagfrüh über die bevorstehende Rückholaktion. Die sieben Österreicher gelten als gesund und zeigten bisher keine Symptome einer Coronavirus-Erkrankung, so sein Wissensstand. Die vierköpfige Crew der Hercules, eine Ärztin, ein Sanitärunteroffizier sowie zwei Experten des ABC Abwehrzentrums werden aber ebenso wie die sieben Passagiere als "Vorsichtsmaßnahme Atemschutz tragen". Ob noch weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, werde an Ort und Stelle in Absprache mit der französischen Gesundheitsbehörde entschieden.
´Nähere Angaben zu den ausgeflogenen Österreichern wollte Wagner aus Datenschutzgründen nicht machen. Sie seien jedenfalls mit 282 weiteren Europäern, darunter Franzosen, Polen, Bulgaren, Briten, Schweden und Belgier, mit einer zivilen Maschine von China nach Südfrankreich geflogen worden. Das Flugzeug habe jedoch verspätet abgehoben, weshalb sich auch die Rückholaktion des österreichischen Bundesheeres um knapp drei Stunden nach hinten verschoben hat.
Auf der Luftwaffenbasis Istres werden alle Passagiere zunächst ihren jeweiligen Heimatländern übergeben. Dazu hat jede Nation einen eigenen Time-Slot erhalten, führte Wagner aus. Die C-130 werde voraussichtlich am frühen Nachmittag den Heimflug antreten und in Wien-Schwechat landen. Wie es dort mit den sieben Österreichern weitergeht, dazu verwies der Kommandant auf die Gesundheitsabteilung des Landes Niederösterreich. Die Hercules solle laut Plan jedenfalls am frühen Sonntagabend wieder zum Fliegerhorst Hörsching zurückkehren. Mit dieser Rückholaktion erfülle die Luftunterstützung des Heeres ihre eigentlich Aufgabe, "Österreichern in einer Notlage zu helfen", meinte Wagner abschließend.
Operation China: Herkules- Flieger bringt sie nach Wien
Österreichs Bundesheer holt heute die sieben China-Heimkehrer aus Frankreich ab.
Der Plan war: Sonntag am frühen Morgen soll die C-130-Herkules-Maschine vom Linzer Militär-Airport Hörsching abheben. An Bord: Pilot, Co-Pilot, Flugingenieur, Ladeoffizier, ein Arzt, ein Sanitäter und zwei Desinfektionsspezialisten aus der ABC-Chemieabteilung des Heeres. Aufgrund der Verspätung der französischen Maschine, startete das Bundesheer dann doch erst um 8.45 Uhr. Die Maschine fliegt von Hörsching nach Istres in Südfrankreich (bei Marseilles). Etwa drei Stunden dauert der Flug.
Rückkehr. Auf dem Militär-Airport von Istres landet der Airbus mit den Evakuierten aus Wuhan. Während die Franzosen in 14-tägige Quarantäne müssen, werden die sieben Österreicher direkt vom Airbus zur Transportmaschine des österreichischen Heeres gebracht.
Nach einem Gesundheitscheck vor Ort fliegt die Herkules die China-Heimkehrer nach Wien-Schwechat. Dort werden sie den heimischen Gesundheitsbehörden übergeben. Sie entscheiden letztlich über die Quarantäne.
Robert Moser darf heute endlich nach Hause.
Robert Moser: "Endlich geht's nach Hause"
ÖSTERREICH: Wo erreichen wir Sie jetzt?
Robert Moser: „Wir sind im französischen Konsulat in Wuhan, im Epizentrum der Katastrophe. Letzte Formalitäten müssen erledigt werden, dann werden wir zum Flughafen gebracht. Dort gibt es zwei Gesundheitschecks. Wir sind acht Österreicher, darunter eine Frau, ein kleines Mädchen und der Konsul von der Botschaft, der uns betreut. Insgesamt werden 400 Passagiere von Wuhan nach Frankreich ausgeflogen. Spanier, Engländer, viele Norweger, der Großteil sind Franzosen. In acht bis zehn Bussen werden wir im Konvoi zum Airport gebracht.“
ÖSTERREICH: Kommen Sie nach ihrer Rückkehr in Quarantäne?
Moser: Zuerst werden wir auf eine Militärbasis in Frankreich gebracht. Ob und wie lange wir in Quarantäne bleiben müssen, weiß ich nicht.
ÖSTERREICH: Wie schützen Sie sich selbst?
Moser: Mundschutz, Handschuhe, Händewaschen. Wuhan ist wie leer gefegt. Man sieht keine Autos, an jeder Ecke Menschen in Schutzanzügen, die Desinfektionsmittel verspritzen.
Karl Wendl