Wien. Im Innenministerium in Wien hat am Montagnachmittag der Einsatzstab zum Coronavirus getagt. Mit dabei waren alle Ministerien, Vertreter der Blaulichtorganisationen und der Bundesländer. Die Lage in Österreich ist derzeit ruhig, es bestehe kein Grund zur Sorge, Österreich sei sehr gut vorbereitet, hieß es im Anschluss bei einem Pressestatement.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte, dass mit den drei bestätigten Fällen in Frankreich das Coronavirus zwar in Europa angekommen ist, dass dies aber "kein Grund für Panik ist". Vielmehr sei es ein Grund für erhöhte Vorsicht und gute Vorbereitung für einen etwaigen Erkrankungsfall. Österreich sah er dafür gut gerüstet, man könne "nicht besser vorbereitet sein". Man sei außerdem "sehr gut eingebettet in die europäischen Gesundheitsbehörden". Es gebe laufende Abstimmungen, Information und Kommunikation, betonte Anschober. Aktuell gibt es in Österreich drei Verdachtsfälle - zwei in Wien und einen in Klagenfurt.
Nehammer: "Alle relevanten Gruppen zusammengekommen"
Das Innenministerium ist für die Koordination der zivilen Sicherheit zuständig, weshalb der Einsatzstab auch dort tagte. Einberufen wurde er vom stellvertretenden Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang. "Alle relevanten Gruppen innerhalb der Republik sind zusammengekommen", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). "Österreich hat schon sehr viele Herausforderungen dieser Art erlebt und gemeistert", betonte Nehammer.
Gesundheitsminister Anschober vertraut darauf, dass die chinesischen Behörden die Causa ernst nehmen und betonte auch, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO an Ort und Stelle in China ist. Er habe keine "gegenteilige Annahme, dass die Zahlen nicht stimmen", meinte er in Hinblick auf die Informationen der chinesischen Behörden. Auch mit der chinesischen Botschaft in Wien gebe es eine "gute Kooperation", betonte Anschober.
Künftig will das Gesundheitsministerium jeden Tag eine Statistik über Verdachtsfälle veröffentlichen. Hilfreich sei hier auch die am Samstag erlassene Verordnung gemäß dem Österreichischem Epidemiegesetz, wonach das neuartige Coronavirus einer Anzeigepflicht unterworfen wird. "Informationen sind derzeit das wichtigste" betonte Anschober. Dass die Zahl der Verdachtsfälle ansteigen könne, wäre "keine Überraschung", insbesondere da die Symptome auch der Grippe ähneln. Patienten sollen bei hohem Fieber jedenfalls "einen Arzt rufen und keine Massenbeförderungsmittel benutzen, sondern zuhause blieben", riet Anschober.
WHO: Internationales Gefährdungsniveau "hoch"
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eigene Angaben zum internationalen Gefährdungsniveau durch das neuartige Coronavirus korrigiert. Weltweit sei die Gefährdung "hoch", erklärte die Organisation und korrigierte damit bisherige Angaben.
Zur Begründung sagte eine Sprecherin am Montag, es habe einen "Formulierungsfehler" gegeben. Die WHO schätze das Risiko "sehr hoch in China, hoch in der Region und hoch auf weltweitem Niveau" ein.
In Erklärungen der WHO vom Donnerstag, Freitag und Samstag vergangener Woche hatte es dagegen immer geheißen, das Risiko sei "sehr hoch in China, hoch in der Region und moderat auf weltweitem Niveau". Dies sei ein "Formulierungsfehler" gewesen, sagte WHO-Sprecherin Fadela Chaib. Sie betonte, dass die neue Formulierung nicht die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstandes bedeute. Dieser wird nur äußerst selten erklärt.
An dem neuartigen Virus 2019-nCoV sind in China mehr als 2.700 Menschen erkrankt, die meisten von ihnen in der Stadt Wuhan, in der der Erreger das erste Mal auftrat. Mehr als 80 Menschen starben bereits.
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