Extrembergsteiger Christian Stangl ist wieder heil in Österreich gelandet, nachdem er das Unglück am K 2 vor zwei Wochen überlebt hatte.
Zum Schlafen ist Christian Stangl an seinem ersten Tag zu Hause nicht viel gekommen: „Ich leide noch unter dem Jetlag, deswegen war ich schon um sechs Uhr früh wach“, sagt er im Gespräch mit ÖSTERREICH. Deshalb verbrachte er den gestrigen Dienstag vor dem Computer, um die Mails von seinen Freunden, die sich um ihn sorgten, zu beantworten.
Landung Montagabend
Erst Montagabend, kurz vor 22 Uhr, landete
Stangl am Flughafen Wien Schwechat und wurde von seiner Freundin mit einem
Küsschen begrüßt – Dutzende Journalisten, die auf ihn warteten, empfingen
ihn mit einem Blitzlichtgewitter.
Christian Stangl, der Berge in Rekordzeit besteigt und deswegen den Namen „Skyrunner“ trägt, war Anfang August am K 2, als dort mehrere riesige Eislawinen zwölf Menschen in den Tod reißen. Stangl und ein weiterer Steirer, Thomas Strausz, befinden sich zu dem Zeitpunkt bereits auf über 8.000 Meter Höhe. Sie bekommen live mit, wie die Bergkameraden unter den Lawinen ums Leben kommen.
Dem Tod um eine Stunde entronnen
Wären die beiden Österreicher
nur eine Stunde früher aufgebrochen, wären auch sie jetzt unter den
Verschütteten. So aber konnten sie nichts mehr für die Verunglückten tun und
stiegen wieder ins Basislager ab. Nachdem sie sich dort erholt hatten,
liefen sie zu Fuß drei Tage bis zur nächsten Ortschaft, um dann mit dem Bus
noch 26 Stunden bis zum Flughafen nach Islamabad zu fahren.
Thomas Strausz ist immer noch in der pakistanischen Hauptstadt und wartet auf einen freien Platz im nächsten Flugzeug, das auch ihn nach Wien bringen kann.
Nächste Tour in Planung
Christian Stangl gelang es,
schneller einen Flug über London nach Hause zu bekommen. Die Zeit, die er
jetzt hat, will er auch damit verbringen, seinen kommende Tour
vorzubereiten. Eigentlich wollte er seine nächsten Berge im Kaukasus
besteigen. Doch der Konflikt zwischen Georgien und Russland, von dem er erst
im Flieger erfuhr, macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Also hat er
sich ein neues Ziel ausgesucht: Im Dezember will er in die Antarktis
aufbrechen, um dort wieder ein paar Gipfel in Rekordzeit zu besteigen.
Foto: (c) Fally