Illegal im Land

Die Asyl-Tricks der Mafia-Bosse

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Aufregung über den ÖSTERREICH-Bericht, wonach der jetzt verhaftete Pate Zaal M. gar nicht bei uns in Freiheit „thronen“ hätte dürfen.

Der „Dieb im Gesetz“ (wie die obersten Georgier-Mafiosi genant werden) kannte sich nicht nur mit der Organisation von Serien-Einbrüchen und Ladendiebstählen aus – sondern war auch ein genauer Kenner der heimischen Asylpolitik bzw. der Lücken im Fremdenrecht.

Einige Mafiosi schon mehrmals abgeschoben
Wie ÖSTERREICH berichtete, waren laut VP-Innenministerin Maria Fekter 40 der hierzulande festgenommenen 48 Georgier Asylwerber. Überdies ergaben Recherchen, dass nur ein einziger – der Wirt des Stammlokals der Paten beim Stephansdom – einen aufrechten Asylantenstatus erreicht hatte. Einige der Ost-Mafiosi wurden schon mehrmals abgeschoben, kamen aber postwendend retour, um wieder an den Raubzügen teilzunehmen.

Am dreistesten trieb es eines der beiden Paten in Österreich, der 42-Jährige Zaal M. Wie ÖSTERREICH exklusiv herausfand, war der Mann mit dem Rufnamen „Glekhovich“ vor drei Jahren wegen einschlägiger Mafia-Delikte verhaftet worden. Der Gefängnisstrafe versuchte er sich zunächst zu entziehen, in dem er Hals über Kopf eine Israelin mit georgischen Wurzeln heiratete. Die Israelis durchschauten den Heiratsschwindel – und ließen Zaal M. nicht ins Land. Bevor der Pate hinter Gitter wanderte, warnte selbst die damalige Innenministerin Liese Prokop vor dem Georgier: „Der wird uns noch Kopfzerbrechen bereiten.“ Sie sollte leider Recht behalten.

Verbrechertrupps aus der Zelle dirigiert

Denn selbst als Häftling hatte „Glekhovic“ noch großen Einfluss auf die Organisation. Mit Hilfe eines zweiten Paten – Gocha A. (43) – dirigierte Zaal M. sein Verbrecherimperium in Österreich aus der Zelle. Nachdem er die Strafe verbüßt hatte, kam der Pate in Schubhaft, um des Landes verwiesen zu werden. Dort trickste er den Staat aus. Wie viele andere Schubhäftlinge startete eine „Radikal-Diät“, sprich: Er trat in Hungerstreik, bis ein Amtsarzt ihn für „haftunfähig“ erklärte. Der Skandal hat Methode: Schon längst hat sich unter Schubhäftling herumgesprochen, dass man sich gleichsam freihungern kann. Denn Justiz und Polizei greifen nur in den seltensten Fällen zur Zwangsernährung – die meisten werden auf die Straße gesetzt, um als U-Boote weiter in Österreich zu bleiben.

Warnung vor dem nächsten Georgier-Paten
So auch Zaal M., der sich für die Freiheit insofern bedankte, dass er mit Gocha A. noch mehr Raubzüge in Auftrag gab. Und noch luxuriöser lebte als je zuvor. Bis er mit seinen Handlangern der Operation „Java“ endlich wieder ins Netz ging. Insider warnen indes, zu früh über das Aus der Georgier-Mafia zu jubeln: „Die sind schneller wieder nachbesetzt, als die Bestohlenen ihr Beute zurückbekommen.“

Run auf die Beutestücke

„Leider haben wir nur die Beute der letzten Wochen gefunden. Was vorher gestohlen wurde, ist meist schon verkauft.“ Die Ermittler machen jenen Opfern der georgischen Mafia, die schon vor längerer Zeit heimgesucht wurden, wenig Hoffnung. Auch Goldschmiedin Susanne K. musste Freitag mit leeren Händen aus dem Gebäude des Landeskriminalamtes Mödling abziehen: „Mir wurde vergangenen April mein Geschäft ausgeräumt“, so die 41-Jährige. „Als ich in der Früh aufsperren wollte, sah ich, dass jemand das Schloss geknackt hatte.“ Die Täter hatten nichts ausgelassen. Susanne K.: „Sämtliche von mir hergestellten Schmuckstücke, lauter Unikate aus Gold und Silber, waren einfach weg.“ Der Schaden geht in die Zehntausende Euro.

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© oe24

Foto: Markus Hofer

Seit dem Einbruch fühlt sich die Mödlingerin nicht mehr sicher: „Ich habe ein Gitter am Geschäft montieren lassen und sperre auch zu Hause sorgfältiger ab.“ Nach dem Coup zündete sie in ihrem Geschäft Weihrauch an: „Ein Reinigungsritual, um das Böse zu vertreiben.“

Insgesamt haben sich bisher beim Bundeskriminalamt 600 Personen gemeldet, denen möglicherweise von den Georgiern Hab und Gut gestohlen wurde. Aber erst in 20 Fällen konnte in Mödling in den Beute­lagern der Mafia sichergestellte Wertsachen ausgefolgt werden. Die unzähligen restlichen Stücke werden nun trotz akuter Personalknappheit katalogisiert und später ins Internet gestellt. Noch mehr Beute wurde übrigens in Wien sichergestellt: Denn außer Einbrechen ging die Bande auch tagtäglich auf Diebstour durch Geschäfte. „Soldaten“ stahlen, ein Aufpasser brachte die Waren dann weg.

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