Internet-Fotos zeugen von der verrückten Welt, in der der Tankstellen-Selbstmörder gelebt hat. Die Polizei ermittelt wegen Suchtgift.
Die irre Welt des Eric E. erschließt sich jetzt immer mehr. Im Internet kursieren Fotos, die den Tankstellen-Selbstmörders von Matrei in abgründigen Posen zeigen: In der Mitte des Schädels kahl rasiert, links und rechts lange fettige Haare, glasiger Blick und ein Grinsen in die Kamera. Oder: Gemeinsam mit seinem Freund auf einem Bett liegend, in enger Umarmung, offenbar nicht ganz nüchtern.
Aber die Fotos zeigen auch einen anderen Eric: Sportlich, ein leidenschaftlicher Snowboarder. Noch vergangenen Jänner gemeinsam mit seiner Familie in Saalbach auf der Piste unterwegs. Lustig, locker, eine heile Welt. Aber eben nur scheinbar.
Eric E., der ursprünglich aus Hinda in Schweden kommt, lebte seit mehreren Jahren in Saalbach-Hinterglemm. Sein Leben dort dürfte ihn in den Abgrund getrieben und letztendlich zu seiner Wahnsinnstat bewegt haben. Im Ort hat er das Image des „durchgenallten Schweden“: Immer für jeden Spaß zu haben – oft auch die Grenzen überschreitend.
Eric schlug sich als Kellner durch, seine Freundin lebte im Tiroler Wipptal. Er jobbte jedoch in Saalbach – vor zwei Jahren im Reiterhof, zuletzt in der In-Disco „Taverne“. Im Winter ist der Ort erfüllt von Leben und Highlife, die „Taverne“ voll mit jungen Menschen, die nichts als Spaß wollen. Doch im Sommer: Die Disco geschlossen, der Ort leer, Trostlosigkeit. Und Erics Familie Tausende Kilometer weit fort in Schweden.
Dass Eric dem Drogenkonsum nicht abgeneigt war, war im Ort ein offenes Geheimnis. Auch die Polizei ermittelt jetzt in diese Richtung.
Schwere Depressionen trieben ihn zur Tat
Bereits vergangenen Mai
wurde Eric in eine Salzburger Nervenklinik eingeliefert. Skurriler Grund: Er
fuhr im Rückwärtsgang auf der Pinzgauer Bundesstraße und warf dabei Steine
aus dem Fenster. Eric fand das laut Psychiater Christoph Stuppäck „lustig“,
ein „verrückter Einfall“ eben.
Der Hintergrund der Tat war todernst: Die Ärzte diagnostizieren schwere Depressionen. Zudem litt er an einer an einer chronischen Rückenmarksentzündung. Dennoch erkennen die Ärzte keine Suizid-Gefahr bei Eric: „Er zeigte keine Aggression – weder gegen andere noch gegen sich selbst.“
Eric nimmt den Tod anderer Menschen in Kauf
Ein fataler Irrtum:
Eric legte vergangenen Dienstag seinen letzten großen Auftritt hin: Er raste
mit seinem BMW auf eine Agip-Tankstelle in Matrei am Brenner zu. Das Auto
kracht in eine Zapfsäule. Eric ist sofort tot. Und er nimmt in Kauf, dass
auch andere Menschen sterben müssen – dass es nur einer ist, ist sogar noch
als Glück zu bezeichnen. Es hätte viel mehr Tote geben geben können, wenn
sich jemand im Verkaufsraum aufgehalten hätte, in den der Wagen schlitterte.
Dass die Angestellten unverletzt überlebten, kommt einem Wunder gleich. Von
Eric bleiben nur die Fotos, die von seiner eigenen Welt zeugen.