Experte fordert:

Die Lehrer müssen ganztags in Schule

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Von 8–17 Uhr für Schüler da sein - Zorn auf die Gewerkschaft steigt.

Andreas Salcher, einer der besten Kenner in Bildungsfragen lässt mit einem Tabubruch aufhorchen: Die Lehrer gehören ganztags in die Schule.

Bei den Verhandlungen zum Lehrer-Dienstrecht geht nichts mehr. Die Gewerkschaft hat sich einbetoniert, doch der Zorn auf die Blockierer wächst: Nach dem Total-Angriff von Hannes Androsch, Initiator des Bildungsvolksbegehrens, legt jetzt Best-
seller-Autor und Bildungs-
Experte Andreas Salcher nach.

Der ehemalige ÖVP-Politiker fordert einen echten Tabubruch, der in den Verhandlungen nicht einmal angedacht wird: Die Lehrer sollen den ganzen Tag in der Schule anwesend sein. „Sie sollen ihre Arbeit von 8 bis 17 Uhr in der Schule leisten“, sagt Salcher (siehe rechts). Das sei in Ländern wie Dänemark üblich, „sogar in der öffentlichen Verwaltung“ funktioniere das mittlerweile.

Für diesen Vorstoß bräuchte es allerdings einen modernen Arbeitsplatz, wo sich die Lehrer auf moderne Unterrichtsmethoden wie Team-Teaching vorbereiten können.

Lehrer und Regierung setzen die Verhandlungen nächste Woche fort. An eine Einigung vor den Wahlen glaubt niemand mehr, auch Experte Salcher nicht.

"Die Gewerkschaft ist wie eine Mauer"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu den Dienstrechts-Verhandlungen?
Andreas Salcher: Wir haben ein System, das auf der 50-Minuten-Stunde beruht. Die Arbeitszeit wird wie bei Fließbandarbeitern nach Minuten abgerechnet. Das ist das eigentliche Problem, das einer großen Reform im Weg steht.

ÖSTERREICH: Welche Lösung schlagen Sie selbst vor?
Salcher: Die Regierung muss den Mut haben, den Lehrern einen Zeitvertrag zu geben. Sie sollen ihre Arbeit von 8 bis 17 Uhr in der Schule leisten. Sie brauchen dort einen modernen Arbeitsplatz und Aufstiegschancen. Die Lehrergewerkschaft soll sich nicht wehren, dass ihr Beruf im 21. Jahrhundert ankommt.

ÖSTERREICH: Glauben Sie noch an ein neues Dienstrecht?
Salcher: Vor den Wahlen nicht mehr. Die Gewerkschafter sind wie eine Mauer, die kannst du durch gutes Zureden nicht bewegen. Aber mittelfristig wird ein enormer Druck von außen aufgebaut.

ÖSTERREICH: Dann kommt eine Reform auch ohne Gewerkschaft?
Salcher: Letztlich entscheidet das Parlament. Dann sollen sie eben drei Tage demonstrieren. Es wird ja – zugespitzt gesagt – eh nur jeden zweiten Tag unterrichtet.

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