Arigona spricht
Die Videobotschaft im Wortlaut
05.10.2007
Der gesamte Text der Videobotschaft von Arigona Zogaj im Wortlaut:
"Ich wohne in Frankenburg und mein Vater und meine Geschwister sind seit einer Woche in den Kosovo abgeschoben. Meiner Mutter geht es auch sehr schlecht, sie liegt nämlich im Krankenhaus, sie hat eine Nervenzusammenbruch und sie muss hierbleiben bis sich mich findet und ich habe gehofft, dass wir hierbleiben dürfen, aber es ist jetzt so gekommen, dass wir jetzt zurück müssen."
Trauer um Familientrennung
"Ich habe aus der Zeitung gelesen,
dass es meinen kleinen Geschwister sehr schlecht geht. Ich möchte, dass
meine kleinen Geschwister zumindest hierher zurückkommen. Wie ich das hörte,
wie ich das in Zeitung gelesen hab, dass meine kleinen Geschwister, dass sie
alle zu meiner Mutter zurück wollen, musste ich auch zum Heulen anfangen."
"Kleine Geschwister brauchen die Mama"
"Ich weiß gar
nicht, was ich machen soll, ich will nur, dass meine Familie wieder nach
Österreich zurückkommt. Wenn es wenigstens ginge, dass die kleinen
Geschwister wieder zurückkommen, weil die brauchen nämlich meine Mama. Ich
war nämlich für die, als ich noch klein war, ich hab sie in den Kindergarten
gebracht, alles, ich war für die wie eine große Schwester, ich bin auch ihre
große Schwester, dass nimmt mich einfach alles so mit, dass es ihnen unten
sehr schlecht geht, wir haben nämlich gar nichts angestellt, ich und meine
kleinen Geschwister, wir haben gar nichts gemacht, dass wir jetzt alle
zurück müssen."
"Mir geht's auch richtig schlecht"
"Mir geht's auch
richtig schlecht, weil ich sehr Angst hab, dass ich wieder zurück muss nach
Kosovo und ich will einfach, dass ich hierbleiben kann, dass ich eine
bessere Zukunft hab, unten hab ich gar nichts. Meinen kleinen Geschwistern
geht es unten auch sehr schlecht, wie ich gesagt hab, und ich würde auch
zurückkommen aus meinem Versteck, wenn wenigstens meine kleinen Geschwister
nach Österreich kommen."
Mutter kennt Aufenthaltsort nicht
"Ich weiß nicht mal, ich habe
was in Zeitung gelesen, dass es meiner Mutter sehr schlecht geht, dass sie
in jetzt in Nerven - ja egal - dass sie im Krankenhaus liegt, weil ihr
geht's nämlich sehr schlecht und ich glaube auch, sie würde sich auch ein
bisschen freuen, wenn zumindest jetzt die Kleinen nach Österreich kommen,
weil dann sind nämlich die Kleinen bei meiner Mutter und meine Mutter würde
sich auch sehr freuen. Und ich glaube meiner Mutter geht's auch sehr
schlecht, weil sie weiß nicht einmal wo ich bin und mir geht's damit auch
sehr schlecht, weil ich nicht weiß, wie es meiner Mutter geht."
"Ich vertraue dem Herrn Platter nicht"
"Ich hab
gelesen, dass der Herr Platter in der Zeitung geschrieben hat, dass ich aus
dem Versteck zurückkommen soll, aber ich vertraue dem Herrn Platter nicht,
denn was passiert, wenn der Verfassungsgerichtshof negativ ist, ich weiß
nicht einmal, ich glaube, ich werde dann wieder abgeschoben und ich habe
sehr Angst, dass ich wieder abgeschoben werde."
"Ich will niemanden erpressen"
"Ich habe einen Brief an
die Öffentlichkeit geschrieben, wie es mir unten ginge und wie es mir in
Österreich ergangen ist, weil in Österreich hab ich sehr viel erlebt und es
war alles sehr schön und ich habe mir gedacht, das geht alles weiter bis am
Ende, aber ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommt. Und ich will jetzt
niemanden, die Behörden oder die Polizei damit erpressen, aber das mit
Selbstmord, das habe ich ernst gemeint. Wenn ich jetzt wirklich zurück muss,
dann bring ich mich lieber um, weil unten hab ich einfach keine Zukunft,
unten kann man gar nichts machen, da kann man keine Ausbildung machen und
gar nichts."
"Wir haben unten einfach gar nichts"
"Und meinen Eltern
geht's auch unten sehr schlecht, weil die haben unten keinen Job, wie sollen
die uns einfach unten ernähren, unten haben wir einfach gar nichts. Wir
haben unten kein Haus nicht, dass ist alles verbrannt im Krieg, ich habe
unten einen Krieg erlebt mit meinen drei Geschwistern. Die meisten wissen
einfach nicht, wie es ist, wenn man einen Krieg erlebt, aber ich - und meine
Familie weiß das."
"Wir haben nämlich gar nichts gemacht"
"Wir haben
uns hier in Österreich eingelebt, unten kennen wir niemanden, nur meine Oma.
Und hier sind alle meine Freunde, meine Freundinnen und alle meine Nachbarn.
Ich weiß nicht, was ich mache würde, ohne die. Ich verstehe das überhaupt
nicht, warum uns der Herr Platter nicht die Möglichkeit gibt, dass wir hier
weiter in Österreich bleiben dürfen. Wir haben nämlich gar nichts gemacht
und ich vermisse nämlich sehr meine Familie."
"Will nur weiter hier leben dürfen"
"Und ich will
Ihnen mitteilen, dass zumindest die kleinen Geschwister zu meiner Mutter
zurück dürfen und ich komme erst raus, wenn ich seh', dass meine Geschwister
bei meiner Mutter sind und ich will niemanden erpressen. Ich will nur, dass
wir weiterhin hier leben dürfen, wie immer, wie bisher."