Österreichische Innovation

Diese selbstreinigenden Handschuhe sollen vor Corona schützen

26.02.2021

Hype um neues Austro-Start-Up.

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© ElephantSkin
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Stoffhandschuhe sind in den letzten Jahrhunderten sukzessive aus unserem Alltag verschwunden, wir sahen sie bis vor kurzem nur mehr im tiefsten Winter oder an den Armen der Opernball-Debütantinnen. 
 
Doch jetzt erlebt der Handschuh ein Revival: Selten sind in Österreich so viele Stoffhandschuhe über den Ladentisch gegangen, wie in den letzten drei Monaten – und das, obwohl die Ballsaison dieses Jahr komplett ins Wasser gefallen ist. Was ist also der Grund für den regelrechten Handschuh-Boom? 
 

Handschuh, der Viren töten soll

Das Phänomen trägt einen Namen: ElephantSkin. Hierbei handelt es sich um nachhaltige Mehrweghandschuhe aus Bio-Baumwolle, die den Träger vor Corona und anderen behüllten Viren schützen sollen. Eingearbeitet ist eine speziell dafür entwickelte Technologie, durch die die Zellteilung der Viren in wenigen Minuten gestoppt werden soll. So könne der Handschuh laut Firmengründer und Exfußballprofi Raphael Reifeltshammer einen Großteil der Viren und Bakterien an der Oberfläche ausschalten & somit die Weitergabe von Covid-19 und anderen Krankheitserregern effektiv eingrenzen.
 

Gegen den „Wahnsinn mit den Plastikhandschuhen“

„Wir sind kein Corona-Produkt“, sagt der Unternehmer im Gespräch mit oe24, „wir haben einfach eine Schwachstelle erkannt.“ Denn, so Reifeltshammer, der von ihm und Geschäftspartner Ingomar Lang vertriebene Handschuh soll nicht nur nachhaltiger sein als der Griff zum Einweghandschuh, sondern auch sicherer: „Mich haben die vielen Menschen bewegt, die zum Beginn der Pandemie zum Einkaufen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch in den Fitnessstudios Gummihandschuhe oder gar Gartenhandschuhe aus dem Baumarkt getragen haben“, erklärt er. „Dabei haben herkömmliche (Einmal-)Handschuhe dieselben Nachteile, welche unsere warmen, leicht feuchten Hände eben auch haben: Sie sind eine ideale Brutstätte und Überträger von Keimen.“
 
© ElephantSkin
 
Sein Produkt (Kostenfaktor zwischen 10 und 15 Euro pro Paar) soll Abhilfe schaffen. Der Handschuh, der sich ‚selbst wäscht‘, soll 180 Paar Kunststoff-Handschuhe ersetzen und damit etwa 2,6 kg Plastik sparen, so das Herstellerversprechen. Der Handschuh könne „vorschriftsgemäß“ im Einzelhandel und im Servicebereich getragen werden, erklärt Reifeltshammer. Bei Verschmutzung könne der Handschuh bei 40 Grad gewaschen und wiederverwendet werden.
 

Keine Investoren

Das österreichische Unternehmen sei komplett eigenfinanziert, wie Raphael Reifeltshammer im oe24-Gespräch betont. Keine Bank habe als Kreditgeber agieren wollen – obwohl der ehemalige Austria-Salzburg-Spieler bereits zwei erfolgreiche Firmengründungen vorweisen konnte. Er investierte daraufhin selbst über 1 Million Euro an Privatvermögen in seine Vision.
 

Austro-Start-Up in acht Ländern

Eine Rechnung, die sich auszuzahlen scheint: Seit der Markteinführung am 21. Dezember des Vorjahres sind laut Reifeltshammer bereits über 1 Million Paar Handschuhe verkauft worden, mittlerweile führen knapp 30.000 Einzelhandelsfilialen  (LEH, Drogerien, Medizinbedarfshandel, Online) das Produkt. Und die österreichische Erfolgsgeschichte ist noch nicht vorbei: Bereits acht Länder vertreiben die antiviralen & antibakteriellen Handschuhe, demnächst soll auch der US-Markt folgen.
 

Rückbesinnung auf den Handschuh?

Bedeutet das das Ende des Plastikhandschuhs? Reifeltshammer zumindest glaubt an sein Produkt, auch nach der Pandemie: „Unsere Handschuhe werden auch nach Corona relevant bleiben. Hygienestandards werden gerade komplett neu definiert – dazu erhöht sich die Sensibilität vieler Menschen enorm. Modische Handschuhe wurden übrigens jahrzehntelang getragen, es ist Zeit für eine kleine Rückbesinnung und dafür, den Handschuh stilvoll mit innovativen Funktionen wiederzubeleben.“
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