Wirbel um "Tribal Art"

Dorotheum versteigert Totenschädel doch nicht

31.10.2017

Grüne kritisierten davor die Versteigerung der Objekte als "pietätlos".

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© Dorotheum
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Eigentlich hätten am heutigen Dienstag im Wiener Dorotheum menschliche Schädel zur Versteigerung gelangen sollen. Die rund ein Dutzend Exponate der Auktion "Tribal Art" wurden aber vor deren Beginn zurückgezogen, wie der APA mitgeteilt wurde. Davor hatten die Wiener Grünen die Auktion von menschliche Ahnen- und Trophäenköpfen als "pietätlos und eine Grenzüberschreitung sondergleichen" bezeichnet.


"Es handelt sich bei den angebotenen Objekten um Kultgegenstände, wie sie in allen großen ethnologischen musealen Sammlungen vorhanden sind, um historische religiöse Kultobjekte, den europäischen Reliquien vergleichbar", heißt es im Statement des Dorotheums. "Der Handel ist legal." Alle notwendigen Behörden seien im Vorfeld einbezogen worden. Man bedaure allerdings, "Menschen irritiert und in ihren Gefühlen verletzt zu haben".

Faika El-Nagashi, Menschenrechtssprecherin der Grünen Wien, vermisste einer Aussendung zufolge nicht nur die Kontextualisierung der Gegenstände, sondern stellte auch die Frage, ob es sich möglicherweise um Beutekunst handeln könne. "Die Entfremdung ritueller Gegenstände und menschlicher Leichenteile zu folkloristischen Wertgegenständen ist skandalös", zeigte sich El-Nagashi entrüstet. Die Schätzwerte der Objekte wurden jeweils mit mehreren tausend Euro beziffert.
 

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