Solche Momente kommen nicht einmal bei den billigsten RTL-Gerichts-Soaps vor: Ein 38-jähriger Angeklagter schildert kreidebleich den fatalen Ablauf seines „Amoklaufs“ im August des Vorjahres: Wie berichtet, brach Christian F. aus der Justizanstalt Simmering aus, indem er Tischtücher verknotete und sich abseilte („Die Flucht war total einfach!“).
Mit dem Messer aus der Häfen-Kantine wollte er seine junge Freundin Franziska (20) ein „bisschen erschrecken“, damit sie ihn nicht verlässt, wenn er zurück ins Gefängnis muss. Gipfel der Logik des 14-fach vorbestraften und an dem Tag völlig betrunkenen Dauerinsassen: „Ich wollte nur meine Familie, vor allem mein kleines Kind, sehen.“
Als der Schwiegervater, der Ex-Kneipenwirt Franz V., die Wohnungstür anstatt der erwarteten Franziska Z. öffnete, nahm das Unheil seinen Lauf: Die beiden fingen fürchterlich zu streiten an, F. hatte das Gefühl, er würde seine Freundin und sein Kind nie wiedersehen: „Da hat es ‚Klick‘ gemacht.“
Er tötete den Schwiegerpapa mit fünf Stichen. Bei der Aussage von Franziska erlebte der Angeklagte dann das Fiasko seines Lebens – vor Richterin, Staatsanwältin, Verteidiger Nikolaus Rast und einem Saal voller Kiebitze: Die junge Frau erklärte, dass der Sohn, wegen dem Christian F. so durchgedreht ist, gar nicht von ihm stammt. Das Urteil lebenslang ist noch nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.