Die Auswirkungen des Klimawandels auf Europa und Österreich sind laut einer aktuellen WWF-Studie noch schlimmer als bisher angenommen wurde.
„Klimawandel: Schneller, stärker, früher“ ist der Titel der heute vom WWF in Brüssel präsentierten neuen Studie zu den Folgen des Klimawandels in Europa. Die WWF-Studie enthält die neuesten Erkenntnisse, die der letzte Bericht des UN-Weltklimarats IPCC 2007 noch nicht berücksichtigte. Die Auswirkungen auf Europa sind demnach noch schlimmer als bisher angenommen wurde. Auch Österreich wird nicht verschont bleiben. Es drohen "Jahrhundert-Fluten".
Neueste Erkenntnisse in Studie eingearbeitet
Der WWF hat jetzt in
einem Papier eine Übersicht der neuesten Erkenntnisse vieler, renommierter
Klimaforscher zusammengestellt, die in den vergangenen anderthalb Jahren
veröffentlicht wurden und kommt zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel sich
nicht nur viel rasanter beschleunigt sondern seine Folgen noch dramatischer
ausfallen werden als bisher angenommen.
Markante Zunahme des Niederschlags in Österreich
Im
Einzugsgebiet der Oberen Donau werden für die Anliegerstaaten Schäden
zwischen 60 und 73 Milliarden Euro befürchtet. Stärkere und häufigere Stürme
mit Fluten werden ebenfalls vorhergesagt. In Deutschland wird die Zunahme
der sturmbedingten Schäden um bis zu 37 Prozent erwartet. Die Schweizer
Gletscher schmelzen noch schneller als erwartet. Ab 2070 wird sich dadurch
ein Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft um bis zu 37 Prozent
ergeben. „Auch das angrenzende Österreich wird sicher nicht von diesen
Folgen verschont bleiben“, befürchtet Niedermair.
"Gravierende klimatische Veränderungen"
Nach der
vorliegenden Studie sind die CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 bis 1999
zwischen 2000 und 2004 fast dreimal so stark gestiegen. In ganz Europa
werden nun noch gravierendere klimatische Veränderungen befürchtet. Zwischen
2013 und 2040 könnte das arktische Sommereis völlig abschmelzen. Dies ist
seit mehr als einer Million Jahren nicht mehr geschehen. Der Meeresspiegel
könnte anstatt der bisher geschätzten maximal 60 um mehr als 120 Zentimeter
steigen - mit katastrophalen Folgen für Europas Küstenregionen. Besonders
die Britischen Inseln und die Nordsee werden mit Extremstürmen rechnen
müssen.
Nur in südeuropäischen Regionen wie Spanien werden zunehmend Dürren befürchtet. In anderen Ländern in Europa steigt die Gefahr von Fluten. In den heißeren Sommern steigt außerdem die Ozonkonzentration. Die Folgen dieser Entwicklung sind schrumpfende Erträge in der Landwirtschaft und in der Fischerei. Kinder werden voraussichtlich überdurchschnittlich von zunehmenden Krankheiten und stärkerer Luftverschmutzung betroffen sein. Schon bei einem Temperaturanstieg von 1,5 bis 2,5 Grad Celsius könnten bis zu 30 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten aussterben.
Der WWF fordert nun eine Senkung der CO2-Emissionen in der gesamten EU um mindestens 30 Prozent unter die Werte von 1990 bis 2020. Bis 2050 soll die EU statt minus 80 Prozent einen Nettoemissionswert von Null erreicht haben. Weiters muss die EU zusätzliche Investitionen für Klima schützende Maßnahmen in den Entwicklungsländern bereitstellen, fordert der WWF angesichts der neuesten Studienergebnisse.