Wollte Schulden bezahlen

Drei Jahre für verzweifelten Bankräuber

11.10.2010


Der Kärntner hatte aus Geldsorgen eine Filiale in Klagenfurt überfallen.

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© Buenos Dias
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Ein 36-jähriger Kärntner hat sich am Montag am Landesgericht Klagenfurt wegen Raubes verantworten müssen. Er überfiel am 6. August eine Bankfiliale im Klagenfurter Stadtteil Waidmannsdorf und erbeutete rund 9.100 Euro. Der Mann wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Strom abgestellt, Lohn gepfändet
"Der Angeklagte hatte Schulden und war verzweifelt", so seine Verteidigerin. Der Kärntner erklärte dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Michaela Sanin seine missliche Lage: "Mein Lohn wurde gepfändet, der Strom wurde mir schon zwei Wochen vorher abgestellt und dann ist noch ein Brief vom Vermieter gekommen. Ich hätte binnen drei Tagen fünf Monatsmieten bezahlen sollen, sonst hätte ich ausziehen müssen. Ich wusste ja nicht, wohin ich sollte."

Aufgrund dieser Situation fasste der Mann laut eigenen Angaben den Entschluss, eine Bank zu überfallen. Am 3. August ging er noch als Kunde in das Geldinstitut. Dabei spionierte er die Umgebung aus und achtete darauf, wie und wo das Geld in der Bank verwahrt war. Dann kaufte er in einem Waffengeschäft eine Softgun und marschierte am 6. August mit einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze in die Bank. "Geld her" soll er laut Zeugen gesagt haben, eine Angestellte verstaute dann die Geldscheine in einem Plastiksack. Als er glaubte, genug erbeutet zu haben, um seine Schulden zu bezahlen, flüchtete er.

"Es tut mir so leid"
"Ich bin noch am selben Tag zu den Stadtwerken und zum Vermieter, um den Strom und die Mietrückstände zu bezahlen", sagte er, "es tut mir so leid". Der Mann wurde von der Polizei binnen zwei Wochen ausgeforscht, Bilder aus der Überwachungskamera vom 3. August überführten ihn.

Der Schöffensenat verurteilte den Mann zu drei Jahren Haft, der Mann nahm sein Urteil an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. "Es ist nun mal ein Kapitalverbrechen. So kann man Geldsorgen nicht lösen", sagte die Richterin.

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