Immer mehr Anzeigen
Drogenhandel explodiert in Österreich
24.08.2016
Auch die Menge an sichergestellten Drogen in Österreich ist stark gestiegen.
Im Vorjahr wurden in Österreich knapp 33.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz (SMG) erstattet. Das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren. Gegenüber dem Jahr 2014 gab es einen Anstieg von 8,8 Prozent und in absoluten Zahlen ein Plus von 2.657 Anzeigen. Ebenso ist die Menge an sichergestellten Drogen im Vergleich zum Jahr davor stark gewachsen.
Der Suchtmittelbericht für das Jahr 2015 wurde am Mittwochnachmittag auf der Homepage des Bundeskriminalamts (BK) veröffentlicht. Darin werden die von der Polizei gemeldeten Daten über die bekannt gewordenen gerichtlich strafbaren Handlungen nach dem SMG veröffentlicht.
Ein Beispiel für die Steigerung der Mengen an sichergestellten Drogen 2015 im Vergleich zum Jahr davor ist Kokain. Es wurden nach 31 Kilo Kokain im Jahr 2014 im Vorjahr beinahe 120 Kilo sichergestellt, vor allem bei Großaufgriffen. Der Schwarzmarktwert aller sichergestellten Drogen erhöhte sich mit 28 Millionen Euro 2015 im Vergleich zu 18 Millionen Euro im Jahr davor ebenfalls stark.
Im Jahr 2015 erfolgten 20.296 Anzeigen wegen strafbarer Handlungen nach dem SMG gegen inländische und 10.510 Anzeigen gegen fremde Tatverdächtige. Die Anzahl der inländischen Tatverdächtigen ist laut BK seit 2006 von 78,7 kontinuierlich auf 65,9 Prozent gesunken.
Drogentransport entlang der Balkanroute im Blick
Vergangenes Jahr wurden in Österreich über 20 Kilogramm Substanzen sichergestellt, die der Neue-Psychoaktive-Substanzen-Verordnung (NPSV) unterliegen. Dies betrifft 273 Einziehungsfälle. Bisher sind 602 Substanzen, ein Plus von 115 im Vergleich zu 2014, bekannt, die in verschiedenen Ländern auf den Markt kamen. Davon wurden 172 Substanzen auch bereits in Österreich sichergestellt.
"Österreich wird die Entwicklung des Drogentransportes entlang der Balkanroute weiterhin mit besonderer Aufmerksamkeit beobachten", hieß es aus dem BK. Entlang dieser Route werden gemeinsam mit den Partnerländern operative Maßnahmen zur Sicherstellung von illegalen Suchtmitteln, Vermögenswerten sowie Festnahmen von Straftätern und Aufdeckung der Strukturen getroffen.
Hinsichtlich der Schmuggelrouten der klassischen Drogen wie Heroin, Kokain und Cannabis wird sich laut BK in unmittelbarer Zukunft keine bemerkenswerte Änderung einstellen, da diese aufgrund der bestehenden Produktionsländer vorgegeben sind. Demnach ist der Einfuhrschmuggel von Heroin und Opiaten weiterhin ausgehend von Afghanistan zu erwarten, während der von Kokain unverändert über den internationalen Flughafen Wien Schwechat, aber auch auf dem Landweg erfolgen werde. Cannabiskraut werde nach wie vor aus Albanien und Cannabisharz aus Marokko in das Land gebracht. Außerdem nimmt die Zahl von Indoor- und Outdooranlagen für die Cannabiskrautproduktion in Österreich zu.
Besondere Aufmerksamkeit ist laut BK den drogenbezogenen Aktivitäten des Internets - vor allem des Darknets - und der wieder zunehmenden Straßenkriminalität zu schenken. Demnach erfordern die über das Internet bestellten und per Post versandten illegalen Drogen eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Finanz- und Zollbehörden.