Urteil

"Drogenkrieg"-Prozess: 13 Jahre Haft

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Ein Komplize muss zehn Jahre in Haft, ein weiblicher Lockvogel ein Jahr.

Mit langjährigen Freiheitsstrafen für die Hauptangeklagten ist am Donnerstagabend im Wiener Straflandesgericht der Prozess um eine erpresserische Entführung innerhalb einer Drogen-Bande zu Ende gegangen. Der Mazedonier Koljo V. (38), von dem das Verbrechen ausgegangen war, wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt. Ein 33-jähriger Komplize, der laut Anklage den Drogen-Boss tatkräftig unterstützt hatte, erhielt zehn Jahre.

Eine 35 Jahre alte Frau, die in dem Fall den Lockvogel gespielt hatte, bekam ein Jahr, während ein weiterer Helfer, der lediglich Aufpasserdienste geleistet hatte, mit neun Monaten teilbedingt davonkam. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Heroin verkauft
Koljo V. hatte laut Anklage in der Bundeshauptstadt über Kleindealer Heroin verkauft. Er soll einem von diesen eine Falle gestellt und den Mann - den gebürtigen Bulgaren Hristo P. (34) - fünf Tage in einer Wohnung in Wien-Favoriten gefangen gehalten und misshandelt haben, weil ihm dieser Geld schuldete.

Hristo P. soll im Februar 2012 in Wien mit dem Suchtgifthandel begonnen haben. Rund ein Kilogramm Heroin bezog er angeblich von Koljo V., das er in der Nähe der Floridsdorfer Brücke bunkerte. Die 25.000 Euro, die er dafür dem Mazedonier zahlen hätte sollen, kamen allerdings nicht ins Fließen, so dass der Gläubiger dem Staatsanwalt zufolge ein Komplott schmiedete.

Eine 35-jährige Frau sorgte zunächst dafür, dass der zu diesem Zeitpunkt an sich wieder in Bulgarien aufhältige Hristo P. am 28. März 2012 nach Wien reiste, indem sie vorgab, ihm eine größere Menge Suchtgift abkaufen zu wollen. Als sich der Mann mit der vermeintlichen Interessentin am Friedrich-Engels-Platz traf, wurde er von Koljo V. und dessen Komplizen bereits erwartet. Der Bulgare wurde überwältigt und gezwungen, in ein Auto einzusteigen.

Misshandlungen
In der Wohnung, die dem Ex-Freund der involvierten Frau gehörte, wurde der 34-Jährige misshandelt und mit dem Tod bedroht. Die Peiniger brachten ihn dazu, telefonisch Kontakt mit seinem Vater und seinem Bruder aufzunehmen, die der 34-Jährige nachdrücklich ersuchte, zumindest 7.000 Euro "aufzustellen" und über einen Mittelsmann nach Wien zu bringen.

Als die Verwandten zögerten, wurden dem Festgehaltenen zunächst büschelweise Haare abgeschnitten und nachher eine Vergewaltigung in Aussicht gestellt. Danach durfte er neuerlich telefonieren, worauf der Vater versprach, Koljo V. werde auf jeden Fall umgehend 4.000 Euro erhalten.

Dazu kam es dann nicht mehr, weil die Polizei nach einem Hinweis Kenntnis von den Vorgängen erlangt hatte und am 2. April die Wohnung stürmte.

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