Blut-Tat von Simmering

Eifersuchts-Mord: Mutter könnte noch leben

22.06.2013

Trauer, Mitleid für das Kind und Empörung – über die Justiz, die einen Gewalttäter unbehelligt ließ.

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© TZ ÖSTERREICH/Bruna, privat
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Wie berichtet , war Amida M. vor den Schlägen ihres um 20 Jahre älteren Ehemannes ins Frauenhaus geflüchtet. Obwohl der Mann laut Gesetz – fortgesetzte Gewaltausübung (§ 107 StGB) – in U-Haft kommen hätte können, wurde Fazli M. nur auf freiem Fuß angezeigt. Der 53-Jährige nützte die Zeit, um sein Opfer ausfindig zu machen. Was ihm schließlich auch gelang.

Donnerstag, um 7.30 Uhr, passte er Amida auf der Simmeringer Hauptstraße nahe einem Kindergarten ab – die Frau war auf dem Weg zu einer Behörde – und stach sie von hinten vor den Augen des gemeinsamen zweijährigen Sohnes nieder. Dutzende Zeugen, darunter auch Schulkinder, mussten ebenfalls zusehen.

Nicht nur der Verein Frauenhäuser fragt jetzt: „Wie viele Gewaltdelikte an Frauen und Kindern müssen noch passieren, damit die Justiz bereit ist, umzudenken und die Täter rechtzeitig zur Verantwortung zu ziehen.“

Verdächtiger kann sich alles nicht erklären
Der bullige Ex-Jugoslawe verantwortet sich in den ersten Einvernahmen mit jenen Sätzen von Beziehungstätern, die „vollkommen unerklärlich“ plötzlich mit einem mitgebrachten Messer vor ihrem getrennten (Ex-)Partner stehen: „Ich wollte nur mein Kind sehen.“ „Ich kann mir das alles nicht erklären.“ „Ich wollte sie nicht umbringen.“ Wenigstens bis zum Mordprozess bleibt er in U-Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.


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