Ein angeblich studierter Serieneinbrecher landete auch einen Coup bei einem Ex-Minister (84).
Wien. Ein 66-jähriger Pole wird am Donnerstag am, Landesgericht Wien der Prozess gemacht – nächster Verhandlungstag ist im März. Ob der Termin ähnlich unterhaltsam ist wie der erste, ist ungewiss. Doch allein schon die Vita des Berufskriminellen, der bei Seriencoups in Wien und NÖ mehr als 220.000 Euro erbeute, ist ein Gag. Seinen Angaben zufolge sei er früher Arzt und Psychiater gewesen, bekam aber ein Berufsverbot auferlegt – warum, wollte er nicht näher ausführen. Danach sattelte er auf Paketzusteller um. Als das Kreuz nicht mehr mitspielte, geriet er auf die schiefe Bahn.
Neid. In Österreich ging er mit Brecheisen von Tür zu Tür. War jemand zu Hause, den sprühte er mit Pfefferspray nieder – darunter sogar ein vierjähriges Kind. Auch in die Wiener City-Wohnung des heute 84-jährigen Ex-SP-Wirtschafts- und Verkehrsministers Rudolf Streicher drang der Pole ein und erbeute „Bares und Wertgegenstände in unbekannter Höhe“. Diese Formulierung erbat sich der Ex-Politiker, der als Opfer und Zeuge geladen war, von den Journalisten händeringend: „Schreiben S’ bitte nicht, wie viel weggekommen ist, sonst haben die Leut’ nur einen Neid.“ Zur Beute gehörte unter anderem auch eine Kognak-Flasche mit speziellem persönlichen Etikett, die Streicher vom ÖGB bekommen hatte. Sie wurde bei der Verhaftung beim Polen gefunden.