103 Tote und Tausende Infizierte weltweit: Über den Flugverkehr kann die gefährliche Schweinegrippe auch nach Österreich gelangen.
Immer neue Horrormeldungen sorgen rund um den Globus für Panik: Mittlerweile 1.300 Menschen sind in Mexiko an der heimtückischen Schweinegrippe erkrankt, in Neuseeland, Frankreich und Israel gibt es Verdachtsfälle, elf Infektionen in den USA wurden bereits fix nachgewiesen. Und: Die Zahl der Todesopfer stieg weiter an: Schon 103 Menschen kostete der Influenza-Virus mit dem Namen H1N1 das Leben.
Pandemie ist möglich
Experten fürchten eine Pandemie wie
die „Spanische Grippe“ – schon 1918 forderte ein H1N1-Virusstamm in Europa
mindestens 25 Millionen Tote. „So etwas ist jedes Jahr möglich und ist auch
jetzt nicht auszuschließen“, erklärt Stefan Breyer vom Institut für
Infektionen und Tropenmedizin des Wiener AKH.
Eindämmung unmöglich
Die Ausbreitung des Virus zu
stoppen, ist kaum möglich. Ein Hauptproblem liegt in der Reisefreudigkeit
und in der Inkubationszeit: „Es kann einige Tage dauern, bis man merkt, dass
man erkrankt ist. Und bis dahin kann man noch zehn weitere Menschen
infiziert haben“, so Breyer. Und: Eine Impfung gegen den Virus gibt es noch
nicht.
Österreicher besonnen
Nach den Todesfällen in Mexiko zeigen
sich die Österreicher besonnen, so die Vizepräsidentin der Österreichischen
Apothekerkammer, Christiane Körner. Laut der Expertin ist "noch
niemand mit Angst" in die Apotheke gekommen. Es wurden auch noch keine
Vorratskäufe des Influenza-Medikaments "Tamiflu" verzeichnet.
Die Tabletten sind in ausreichenden Mengen in Österreich verfügbar. Auch Gesichtsmasken, die vor einer Tröpfcheninfektion schützen, sind eingelagert. Wer in nächster Zeit nach Mexiko reist, kann zur Vorsorge täglich eine Kapsel "Tamiflu" einnehmen, sagte Körner.
Was tut Österreich
Mit dem Flugverkehr kann die
Schweinegrippe ihren Weg auch nach Österreich finden. Jetzt wird sich
zeigen, ob der Pandemie-Plan funktioniert. Das sind die konkreten Maßnahmen,
die vom Gesundheitsministerium angekurbelt wurden:
Fieber-Scanner
Sollte sich der Virus auf dem ganzen
amerikanischen Kontinent ungebremst ausbreiten, ist es denkbar, dass auf
allen Flughäfen in Europa Spezial-Kontrollen angeordnet werden. Das könnte
bis zum Scannen der Körpertemperatur von Passagieren gehen. Oder: Die Zahl
der Flüge könnte weltweit eingeschränkt werden.
Arzneien
Für den Ernstfall liegen in Bundesheerbunkern und
Kasernen antivirale Medikamente wie Tamiflu bereit, mit denen 50 Prozent der
Bevölkerung versorgt werden können.
Grippe-Masken
Zugute kommt uns jetzt absurderweise der
Grippe-Masken-Flop von Ex-ÖVP-Gesundheitsministerin Rauch-Kallat: Geschätzte
acht Millionen Stück (die den Steuerzahler Millionen kosteten) liegen auf
Lager und laufen erst im Dezember dieses Jahres ab.
Impfstoff
Zudem hat das Ministerium einen Vertrag mit dem
Impfstoff-Hersteller Baxter: Mithilfe eines neuen Zellkultur-Verfahrens
(statt wie bisher mit Hühnereiern) kann in nunmehr 8 statt bisher 16 Wochen
so viel Impfstoff produziert werden, dass alle Österreicher geschützt werden
können. Sobald der H1N1-Virus komplett analysiert ist, kann die Herstellung
gestartet werden.
Gesundheitsminister Alois Stöger: „Es besteht kein Grund zur Sorge. Die Situation wird mit der nötigen Priorität behandelt. Der Schutz und die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung sind garantiert. Wir treffen im Hintergrund alle Vorbereitungen.“
Österreich importiert kein Fleisch aus Mexiko
Die Gefahr,
sich in Österreich mit Schweinefleisch mit der Schweinegrippe anzustecken,
ist zu vernachlässigen, sagt die Landwirtschaftskammer. Einerseits
importiere die Alpenrepublik kein Fleisch aus Mexiko und andererseits stelle
Schweinernes durchgegart keine Gefahr dar.
Schweinefleisch-Hauptimportland ist Deutschland, gefolgt von Italien und Frankreich, so die Agrarmarkt Austria (AMA). Laut den aktuellsten Daten der Statistik Austria lag der Versorgungsgrad bei Schweinefleisch in Österreich bei 101 Prozent. Pro Kopf haben die Österreicher 2007 rund 58 Kilo Schweinefleisch verzehrt