Eine Mehrheit von 56 Prozent würde ihre Kinder nicht mehr in die Obhut der Kirche geben.
Die jüngst bekanntgewordenen Missbrauchsfälle könnten der römisch-katholischen Kirche einen noch nie dagewesenen Schaden zufügen. Laut einer Umfrage des Integral-Instituts überlegen sich derzeit 17 Prozent der rund 5,6 Mio. Kirchenmitglieder, das entspricht fast eine Million, den Austritt. Mit 77 Prozent hat sich zudem eine große Mehrheit für eine rückwirkende Abschaffung der Verjährungsfristen bei Missbrauch ausgesprochen.
Negative Grundeinstellung
Für 38 Prozent der Menschen hat sich
die Grundeinstellung zur katholischen Kirche negativ verändert, geht aus der
Umfrage weiters hervor. Wie tief das Vertrauen in die Kirche erschüttert
ist, zeigt sich auch bei der Frage, ob die Menschen ihre eigenen Kinder der
Obsorge einer Einrichtung der katholischen Kirche anvertrauen würden. Eine
Mehrheit der Bevölkerung von 56 Prozent kann sich dies nicht bzw. nicht mehr
vorstellen.
Bevorzugung abschaffen
Nur 28 Prozent der Befragten glauben
daran, dass die Kirche die Vorfälle in ihrem Umfeld selbst aufklärt: Mehr
als zwei Drittel (69 Prozent) halten das für unglaubwürdig. Eine Mehrheit
von 51 Prozent verlangt, dass die starke Bevorzugung kirchlicher
Einrichtungen im Staat, basierend auf dem Konkordat, abgeschafft wird.
In der telefonischen Blitz-Umfrage des Integral-Instituts im Auftrag der Unabhängigen Plattform/Privaten Initiative zum Schutz der Opfer kirchlicher Gewalt wurden Anfang dieser Woche 300 Personen befragt.