Seit Jahren schon hatte sie Mord-Fantasien, wollte ihren Vater umbringen.
Ihr Fall erschütterte das Land: Gleich zwei Ex-Freunde (Holger H., Manfred H.) soll Estibaliz C. (32) erst kaltblütig ermordet und dann in Tiefkühltruhen einbetoniert haben.
Jetzt ist klar: Esti muss schon seit Jahren unter einer „massiven Persönlichkeitsstörung“ und einer „hochgradigen seelisch-geistigen Abartigkeit“ gelitten haben. Zu diesem Ergebnis kommt Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner. Sie untersuchte die Verdächtige, für die die Unschuldsvermutung gilt, und ihr erzählte die „Eis-Lady“ (sie hat einen überdurchschnittlich hohen IQ von 116) Fürchterliches aus ihrem Leben:
- Über den ersten Mord: Ihr Mann sei am Computer gesessen, sie hätten diskutiert, er sei ziemlich laut gewesen. Sie sei ursprünglich neben ihm gestanden, sei dann hinter ihn gegangen, rechts hinter ihm sei ein Regal gewesen, da sei eine Pistole darinnen gelegen, die habe sie dann genommen. Sie habe dann aus ca. 20 cm Entfernung auf seinen Kopf gezielt und geschossen. Das Blut sei geronnen, überall sei so viel Blut geronnen. (…)
- Über den Schock: Sie habe schon Monate zuvor daran gedacht, Holger zu erschießen, habe aber nicht überlegt, was sie danach anfangen solle. Sie wäre ja auch gar nicht böse gewesen oder rachsüchtig in dem Moment, als sie abgedrückt habe, sie habe einfach das, was sich in ihr immer breiter gemacht habe, zu Ende gebracht. Sie sei dann vom 2. Bezirk mit der U-Bahn heimgefahren, sei lange duschen gegangen, habe sich zum Freund gekuschelt, habe diesen umarmt, habe geweint.
- Über die Beseitigung der Leiche: Am Donnerstag (drei Tage später) sei sie dann ins Bauhaus gefahren und habe eine Säge gekauft. Sie habe ihn nicht berühren können und daher auf dem Sessel sitzend zersägt, was eine unglaublich grauenhafte Tätigkeit gewesen sei. Der Geruch war so extrem gewesen, nach all den Tagen mit all den Körperflüssigkeiten, dass es kaum auszuhalten gewesen sei. Sie sei dann bei der Hintertür herausgegangen, eine türkische Frau habe sie gefragt, ob sie Fisch gebraten habe, sie habe den Geruch für Fischgeruch gehalten.
- Nach dem ersten Mord: Sie sei jeden Tag in den Keller gegangen, da sei Ruhe gewesen wie am Friedhof, sie habe sich dort wohlgefühlt und innerlich mit Holger geredet.
- Über Schießübungen: Im Jänner
Februar 2010 habe sie begonnen, zum Schießstand zu gehen. Nach dem Schießen sei es ihr so gut gegangen wie sonst praktisch nie, Schießen nehme ihr prompt die Spannung.
- Über den zweiten Mord: Er (Manfred H.) habe zugegeben, dass er fremdgehe. (…) Er sei dann schlafen gegangen, das Thema war beendet, er sei auch sofort eingeschlafen. Sie habe ihn dann im Bett mit mehreren Schüssen mitten in der Nacht im Schlaf erschossen.
Im Herbst soll der Prozess gegen Estibaliz C. beginnen.