Dreimal hat Roland R. Estibaliz C. schon in der U-Haft besucht.
Liebe ist stärker als eine drohende Anklage wegen Doppelmordes. Dreimal schon hat der 47-jährige Wiener Roland R. sein Herzblatt Estibaliz C. in der Justizanstalt Josefstadt besucht. Die hübsche Eissalonbesitzerin (32) sitzt dort seit zwei Wochen in U-Haft, weil sie ihre Ex-Partner Holger H. und Manfred H. erschossen, die Leichen zerstückelt und in einem Keller einbetoniert haben soll.
Kuschelzelle
Stimmt der dringende Verdacht, war wohl auch Gefährte Roland in Gefahr. Aber das ist kein Thema bei den Besuchen im Gefängnis, die immer nur 15 Minuten dauern und von Staatsanwältin Petra Freh überwacht werden. Durch eine Glasscheibe getrennt, darf das Paar nur über ein Telefon sprechen. Und da erzählt die im zweiten Monat schwangere „Esti“ dem Kindesvater, dass sie sich nach seinen Zärtlichkeiten sehne und von intimen Stunden in einer Kuschelzelle träume.
Schizophren
Und da flüsterte ihr Lover Roland die beste Nachricht seit ihrer Festnahme zu: „Ich liebe dich und werde immer zu dir stehen. Und natürlich sorge ich für unser Kind.“
Fernab vom Geturtel brütet Topanwalt Werner Tomanek über seiner Verteidigungsstrategie. Vermutlich hilfreich dabei: Die Familie der mutmaßlichen Killerin sammelt bereits Krankenakte, die belegen sollen, dass „Esti an vererbter Schizophrenie leidet, verursacht durch Inzest in früheren Generationen.“
Gutachten
Spitzenpsychiaterin Heidi Kastner wird im Auftrag des Gerichts beurteilen, ob die Verdächtige schuldfähig ist. Die Expertise stellt die Weichen zwischen Gefängnis und Sonderanstalt. Advokat Tomanek: „Interessant wird auch, zu welchen Schlüssen der Schusssachverständige Ingo Wieser kommt.“ Danach wird sich „Esti“ auch erstmals selbst äußern.