Ihre Hoffnung, die Haftstrafe in Spanien abzusitzen, hat Esti noch nicht aufgegeben.
Diese Woche kommt Meine zwei Leben (Verlag Edition A), die Beichte der Doppelmörderin Estibaliz Carranza, auf den Buchmarkt. Die Spanierin, die in einer Einzelzelle im Frauengefängnis Schwarzau (NÖ) im Maßnahmenvollzug einsitzt, sagt zwei Jahre nach der Verurteilung: „Ich würde alles tun, um es wieder gutzumachen, auch, wenn ich dafür sterben müsste“ (rechts). Carranza tötete, zerstückelte und betonierte zwei Ex-Lover ein.
Estibaliz: Zwei Mal in der Woche zur Psychotherapie
Möglicherweise beginnt aber schon nächstes Jahr ihr „drittes Leben“: In einer Haftzelle daheim in Spanien.
Wie das geht? Estibaliz muss ihre Psychotherapie erfolgreich abschließen. „Frau Carranza macht ein Mal pro Woche eine Einzel- und ein Mal pro Woche eine Gruppentherapie“, erklärt Brigadier Gottfried Neuberger, Anstaltsleiter in der Schwarzau.
Carranza wird dort wegen ihrer Persönlichkeitsstörung behandelt, muss sich in der Gruppe auch zu Gewaltdelikten äußern.
Gutachterin entscheidet, ob Störung überwunden ist
Entscheidend für die Rückkehr nach Spanien ist dann das Expertenurteil: „Stellt der Gutachter fest, dass sie in ihrer Reflexion die Störung überwunden hat, kann ein Antrag auf Überstellung erfolgen“, sagt Estis Anwalt Werner Tomanek zu ÖSTERREICH. Das nächste Gutachten über Estis Geisteszustand wird im März 2015 erstellt.
Heuer im Februar wurde ein solcher Auslieferungsantrag noch abgelehnt, weil die spanische Justiz keine zeitlich begrenzte Haftstrafe für geistig abnorme Rechtsbrecher vorsieht. Würde der Maßnahmenvollzug wegfallen, spricht juristisch nichts gegen die Überstellung nach Spanien.
Estibaliz will vor allem zurück, um ihrem Sohn Rolando in Barcelona näher zu sein. Im Moment bekommt sie ein Mal pro Monat von ihm Besuch, wenn ihn die Oma nach Wien bringt. Dazwischen versucht Esti, ihren Alltag zu meistern: 30 Stunden pro Woche Etiketten kleben für 1,17 Euro pro Stunde, Yoga und vegetarische Ernährung...(prj)