Die Angeklagten kidnappten in Vorarlberg zwei Männer, um von Casinobetreiber Geld zu erpressen.
Zwei türkische Staatsbürger sind am Freitag am Landesgericht Feldkirch wegen erpresserischer Entführung, schwerer Nötigung, Freiheitsentziehung und illegalem Waffenbesitz zu 15 und 14 Jahren Haft verurteilt worden. Sie sollen zwei Männer entführt und mit dem Umbringen bedroht haben, um von einem Casinobetreiber Geld zu erpressen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Forderten 15.000 Euro
Die beiden arbeitslosen Angeklagten, 32 und
34 Jahre alt, fassten im April vergangenen Jahres den Entschluss, den
Betreiber eines Dornbirner Spiellokals zu erpressen. Dazu kidnappten sie
einen Bekannten des Casino-Geschäftsführers und fuhren mit diesem Mann nach
Zürs am Arlberg, wo sie ihn im Keller eines Gastlokales festhielten. Per
Handy forderten die beiden 15.000 Euro von dem Casinobetreiber.
Immer wieder hielten die beiden Männer dem Opfer eine Pistole an den Kopf, bedrohten es mit einem Messer und machten ihm mit Ankündigungen wie "Ich brauche nur eine Kugel für Dich" Angst. Als sich der Türsteher des Zürser Lokals einmischte, wurde auch dieser bedroht. Er musste fortan als Chauffeur herhalten, als die Täter mit ihrem ersten Opfer gegen 5.00 Uhr das Lokal verließen.
Von "Cobra" festgenommen
Eine Irrfahrt begann.
Wiederholt blieben die beiden Türken mit den zwei gefangen gehaltenen
Männern an einsamen Plätzen stehen und verlangten von ihnen, den Chef des
Spielclubs endlich zur Geldübergabe zu bewegen. Dieser hatte jedoch
inzwischen die Polizei alarmiert. Nach einer langen Nacht wurden die
Erpresser schließlich in den Morgenstunden im Großraum Bludenz von der
"Cobra" festgenommen. Die Angeklagten selbst zeigten sich bis zum Schluss
nicht geständig und boten vor Gericht teils kuriose Erklärungen an.
Die Geschworenen schenkten den beiden Männern jedoch keinen Glauben und befanden sie in allen Anklagepunkten für schuldig. Für den erstangeklagten 32-Jährigen kommen zu den 15 Jahren noch sieben Monate Haftstrafe aus einer früheren Verurteilung hinzu. Der Mann hat fünf einschlägige Vorstrafen, sein Komplize drei. Den beiden Opfern müssen die Tatverdächtigen je 1.000 Euro bezahlen. Verteidiger German Bertsch kündigte unmittelbar nach Urteilsverkündung an, das Urteil bekämpfen zu wollen. Somit ist es noch nicht rechtskräftig.