Sahara-Geiseln
Entführte Salzburger sollen doch schon in Mali sein
13.03.2008
Hier befindet sich das Hauptquartier des regionalen Terrorchefs. Ein österreichischer Unterhändler soll schon in Mali sein, um mit den Geiselnehmern zu verhandeln.
Die Entführer der österreichischen Touristen Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber befinden sich mit ihren beiden Geiseln im Norden von Mali, 150 Kilometer von der Stadt Kidal entfernt. Das berichtet zumindest die eine algerische Tageszeitung. Außerdem ist demnach ein österreichischer Emissär in der Hauptstadt Bamako eingetroffen, um Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln mit den Entführern aufzunehmen.
Hauptquartier von Terrorchef
Hier befindet sich das Hauptquartier
von Yahyia Abu Ammar, des Gebietschefs der "Al-Kaida im islamischen Maghreb"
für das Gebiet Sahara-Sahel. Die Terroristen fordern die Freilassung führender
Mitglieder wie den früheren Salafisten-Führer, Amar Saifi genannt "El Para"
(Der Fallschirmspringer), der für die Entführung einer Gruppe von 32
europäischen Touristen, darunter auch zehn Österreicher, in der algerischen
Sahara im Jahr 2003 verantwortlich gemacht wird. Er wurde im Tschad
festgenommen und an Algerien ausgeliefert.
Weiters wollen sie Bouderbal Fatah frei bekommen. Er ist ein Anführer einer auf Selbstmordattentate in Algerien spezialisierten Terrorgruppe. Er war im Oktober des Vorjahres gemeinsam mit mehreren Komplizen und rund 800 Kilogramm Sprengstoff in einem Vorort der algerischen Hauptstadt Algier festgenommen worden.
Das sind nur zwei Namen einer detaillierten Aufstellung, die die Entführer der österreichischen Botschaft in Algerien übermittelt haben sollen. Im Außenministerium gibt man sich zugeknöpft.
Video-Appel der Eltern
Die Eltern von Andrea Kloiber haben in
einer Videobotschaft an den Fernsehsender Al-Jazeera die Geiselnehmer
aufgefordert, ihre Tochter und ihren Freund gehen zu lassen. "Wir haben
nur noch schlaflose Nächte. Wir leiden sehr. Bitte lassen Sie unsere Kinder
frei", appellierte Christine Lenz, die Mutter der vermissten
43-Jährigen, an die Menschlichkeit der Geiselnehmer.
Keine Verhandlungen mit Terroristen
Bundeskanzler Alfred
Gusenbauer hat am Freitag erklärt, es werde "keine Verhandlungen
mit Terroristen" geben. Österreich habe "nicht vor, auf die
Forderungen der Entführer einzugehen", das liege nicht in der
Kompetenz der Regierung, so Gusenbauer nach dem Gipfeltreffen der EU-Staats-
und Regierungschefs in Brüssel.