Kunstprojekt außer Kontrolle
Er löste Eurofighter-Alarm aus
08.05.2011
Sein Ballon schwebt jetzt schon über Griechenland.
Ein Linzer Kunstuni-Student hat für eine ungewollte Eurofighter-Übung gesorgt. Die Einsatzkosten von rund einer halben Million Euro muss er nicht zahlen.
„Ich wollte das nicht, das war ein Unfall“, beteuerte der Linzer Student Maximilian H. gestern gegenüber ÖSTERREICH. Der 31-Jährige hat am Wochenende für den wohl skurrilsten Einsatz in der Geschichte der Eurofighter gesorgt. Wie berichtet, hatte er einen 40 mal zehn Meter großen Zeppelin-Ballon als Kunstprojekt auf einem Linzer Golfplatz aufgebaut. Doch das Fluggerät geriet außer Kontrolle: Selbst 15 Helfer konnten den Warmluftballon nicht mehr halten, er riss sich los und flog in ungeahnte Höhen. Mittlerweile soll der Zeppelin bereits die Grenze zu Griechenland erreicht haben.
„Der Flugverkehr war bislang nirgends beeinträchtigt“, versichert Markus Pohanka von Austro Control. Denn: Der Luftverkehr bewegt sich in 11 Kilometern Höhe. Der Ballon stieg bis 13, teils sogar 14,5 Kilometer.
Deshalb musste die Austro Control am Samstag das Bundesheer zu Hilfe holen. In dieser Höhe können nur noch Abfangjäger fliegen. Zunächst hatte ein Polizeihubschrauber den Ballon verfolgt, dann stiegen abwechselnd drei Eurofighter in die Luft, um das Fluggerät zu orten. Nach 4,5 Stunden hatte der Ballon österreichisches Hoheitsgebiet verlassen.
500.000 Euro Kosten
Alleine die Betriebskosten für den Einsatz liegen bei ca. 500.000 Euro. Doch Angst vor einer Rechnung des Bundesheers muss H. nicht haben: „Die Luftraumüberwachung ist eine hoheitliche Aufgabe des Staates“, heißt es seitens des Bundesheers. Die Stunden werden nun vom Monats-Kontingent der Eurofighter abgezogen. Ob der Student angezeigt wird, muss noch geprüft werden. Derzeit laufen bei der Polizei keine Ermittlungen. Auch Austro Control lässt ihn ungeschoren davonkommen. Pohanka: „Es war ja kein Luftfahrzeug, mit dem Auflagen missachtet wurden. Der Ballon sollte ja eigentlich am Boden bleiben.“ Ob er dorthin jemals zurückkehrt, ist offen.
Der Flug des Kunst-Zeppelins
(c) M. Schmitt