Der Lebensgefährte (23) der gebürtigen Kärntnerin, ein Polizeibeamter, wurde unter dringendem Mordverdacht am Freitagnachmittag festgenommen.
Am Samstagnachmittag hat im Landeskriminalamt Wien die Einvernahme des Polizisten, der unter Doppelmordverdacht steht, begonnen. Unterdessen wurde bekannt, dass die Polizei bereits am Montag, noch bevor der 23-Jährige offiziell Abgängigkeitsanzeige erstattet hatte, in der Wohnung des Paares in Margareten gewesen war - gleich zweimal. Nachbarn hatten Blutspuren entdeckt und die Polizei verständigt.
Blutspuren
Die Blutspuren befanden sich am Gang vor dem Lift. Die Beamten öffneten am Montag gemeinsam mit der Feuerwehr die Wohnung des Paares, weil eine Nachbarin von der schwangeren Frau erzählt hatte. Der 23-jährige Polizist war zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend. Offensichtliche Blutspuren fanden die Polizisten am Montag in der Wohnung keine. Da es zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Hinweise auf eine Abgängigkeit oder ein Verbrechen gegeben hatte, dokumentierten die Polizisten den Fall und legten eine Meldung an. Die Frau und das Kind waren nach dem bisherigen Ermittlungsstand zu diesem Zeitpunkt bereits tot.
Am Abend begab sich der Polizist dann erstmals zu seinen Kollegen in die Polizeiinspektion und behauptete, dass seine 25-jährige Freundin mit dem 21 Monate alten Sohn abgängig sei. Die Beamten fuhren mit dem 23-Jährigen dann noch mal zum Haus und hielten in der Wohnung und im Keller Nachschau, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Zu diesem Zeitpunkt seien die Beamten "nicht von einem Verbrechen ausgegangen", betonte der Sprecher. Freunde der gebürtigen Kärntnerin hatten bereits am Montag eine große Suchaktion via Facebook initiiert.
Falsche Hinweise gestreut
Am Dienstag sprach der Polizist, der seit 1. Jänner in Wien im Normaldienst tätig war, außerhalb seiner Dienstzeit erneut in der Inspektion vor. In weiterer Folge wurde die Abgängigkeitsanzeige erstattet. Der Steirer streute auch falsche Hinweise und behauptete, die Frau hätte eine Tasche mit Kleidung für den Buben mitgenommen. Am Dienstag hätte der Polizist Nachtdienst gehabt, doch er meldete sich krank und fuhr zu seinen Eltern in die Steiermark.
Bis Donnerstag gingen keine konkreten Hinweise zur Frau und dem Kind ein. Der Polizist zeigte sich den Ermittlern gegenüber zunehmend unkooperativ, wirkte gar desinteressiert. "Als erste Zweifel an einer normalen Abgängigkeit aufkamen, wurde sofort das Landeskriminalamt eingeschaltet", sagte Maierhofer. Die gemeinsame Wohnung des mutmaßlichen Täters und des Opfers wurde am Donnerstag vom Tatortteam untersucht. Dabei wurden Blutspuren entdeckt. Der Verdächtige hatte zuvor noch versucht, diese zu entfernen. Die Spurensicherung stellte im Schlafzimmer auf der Matratze und dem Lattenrost sowie im Bad Blut sicher. Tatwaffe wurde in der Wohnung keine sichergestellt.
Die Beamten des Landeskriminalamtes fuhren dann am Freitagvormittag zum Elternhaus des 23-Jährigen nach Trofaiach in der Steiermark. Mit den Vorwürfen konfrontiert, legte der Polizist in einer ersten Befragung sofort ein Geständnis ab. Er gab an, seine Lebensgefährtin und den gemeinsamen Sohn in der Wohnung in Wien getötet und die Leichen mit seinem Auto in die Steiermark gebracht zu haben.
Polizei zu Leichen geführt
Er zeigte den Ermittlern noch, wo er die Toten versteckt hatte, weitere Angaben machte er nicht. Er werde erst wieder etwas sagen, wenn er sich mit einem Rechtsanwalt beraten habe, gab er am Freitag an. Noch am Abend wurde der Verdächtige nach Wien gebracht. Am Samstagvormittag besprach er sich mit einer Pflichtverteidigerin, ehe am Nachmittag die polizeiliche Einvernahme begann. Damit sollen sowohl das Motiv, als auch der genaue Tathergang geklärt werden.
Die Eltern des 23-Jährigen sowie Personen aus seinem Umfeld sind bereits einvernommen worden. "Es hat niemand etwas von der Tat gewusst", sagte Maierhofer. Die Leichen der Frau und des Kindes waren noch am Freitagabend in die Gerichtsmedizin in der Bundeshauptstadt überstellt worden. Sie sollen am Sonntag obduziert werden.