Glut-Hitze

Erneut heftige Unwetter im ganzen Land

15.07.2010

Heftige Gewitter gingen nieder. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Mörbisch fällt ins Wasser
Die Premiere in Mörbisch ins Wasser gefallen. Der "Zarewitsch" der burgenländischen Seefestspiele und die "Zauberflöte" im Römersteinbruch in St. Margarethen wurden beide jeweils nach der Pause nicht mehr fortgesetzt. Sommergewitter verhinderten die Fortführung. Intendant Harald Serafin fand das gar nicht "wunderbar".

Kärnten, Steiermark und NÖ
Die größten Schäden haben heftige Gewitter in Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark verursacht. Mehrere Straßen waren überschwemmt oder durch Muren verlegt. Die Einsatzkräfte standen die Nacht über im Dauereinsatz.

Lavant über die Ufer getreten
Heftige Gewitter mit teils sintflutartigen Niederschlägen sind am späten Donnerstagabend über dem Kärntner Lavanttal niedergegangen. Teilweise fielen binnen weniger Minuten 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Es gab Überflutungen und Vermurungen, verletzt wurde niemand. Die Höhe des Schadens war am Freitag in der Früh noch nicht abschätzbar. Die Packer Bundesstraße (B70) war stundenlang gesperrt. Verletzt wurde niemand.

Auch in Frantschach-St. Gertraud bei Wolfsberg trat die Lavant über die Ufer. Garagenzufahrten, das Gemeindeamt, Privathäuser und Restaurants wurden teilweise bis zu drei Meter unter Wasser gesetzt, mehrere Autos und ein Motorrad wurden dabei total beschädigt.

Wieder Murenabgänge
Durch die Wassermassen lösten sich Muren, Bäume stürzten um und wurden von den Fluten mitgerissen. Straßen und Brücken wurden teilweise schwer beschädigt. Die Polizei musste einige Menschen, die auf der B70 unterwegs waren, in Sicherheit bringen, sie wurden in einen höhergelegenen Steinbruch gebracht.

22 Feuerwehren mit bis zu 300 Mann waren die halbe Nacht im Einsatz, um die schlimmsten Folgen des Unwetters zu beseitigen. Die Aufräumarbeiten waren am Vormittag noch nicht abgeschlossen. Allein die Reparatur der Schäden an Straßen und Brücken wird mehrere Tage, wenn nicht Wochen, in Anspruch nehmen.

Fast 2.000 Feuerwehrleute in Niederösterreich
Schwere Unwetter gingen am Abend auch über großen Teilen Niederösterreichs nieder. Es wurden zahlreiche Bäume umgeknickt, Keller überflutet sowie Zugsverbindungen und Straßen blockiert. Innerhalb von fünf Stunden wurden 196 Feuerwehren in zehn von 21 Bezirken zu 2.940 Notfällen alarmiert. Insgesamt standen 1.861 Feuerwehrleute im Einsatz. Der Bezirk Tulln war dabei am schwersten betroffen. In Senftenberg bei Krems trat die Krems über die Ufer. Um größere Überflutungen zu verhindern, legte die Feuerwehr Dutzende Sandsäcke auf. Im Bezirk Hollabrunn geriet durch Blitzschlag ein Einfamilienhaus in Brand.

In der Steiermark war die Übelbachstraße (L385) zwischen Deutschfeistritz und Übelbach ebenfalls wegen Überschwemmung unpassierbar. Auch in Salzburg wurde die Hochkönig-Bundesstraße (B164) teilweise vermurt und an einigen Stellen überflutet.

Überschwemmungen in Salzburg
Im Bundesland Salzburg gab es in der Nacht auf Freitag zahlreiche Gewitter, die jedoch glimpflich verliefen. Lediglich in Maria Alm (Pinzgau) sorgte ein starkes Unwetter mit Starkregen dafür, dass mehrere an sich unscheinbare Bäche, Gräben und Rinnsale übergingen. Außerdem wurde die Hochkönig-Bundesstraße (B164) teils vermurt bzw. an einigen Stellen überflutetet. Die Freiwillige Feuerwehr Maria Alm war mit rund 35 Mann und vier Fahrzeugen im Einsatz.

Schäden in Oberösterreich
Nächtliche Unwetter haben in der Nacht auf Freitag auch in Oberösterreich die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Hauptbetroffen war der Raum Wels. Die Schadensbilanz war am Freitag überschaubar. Das Landesfeuerwehrkommando teilte mit, es seien 15 Feuerwehren im Einsatz gewesen, einige Keller seien ausgepumpt worden".

Die Freiwillige Feuerwehr Wels berichtete von mehreren Einsätzen in eineinhalb Stunden, unter anderem habe ein Blitz in ein Einfamilienhaus eingeschlagen. Die Fahrbahn der Sauerbruchstraße war am späten Donnerstagabend überflutet, das Wasser stand 25 bis 30 Zentimeter hoch. Die Fahrbahn war während des gut einstündigen Einsatzes der Feuerwehr für den Verkehr gesperrt. Grund für die Überschwemmung war vermutlich die Verschlammung eines Sickerschachtes durch starken Regen.

Land unter auch im Burgenland
Im gesamten Burgenland ist es in der Nacht auf Freitag zu schweren Unwettern gekommen. Besonders betroffen waren die Bezirke Neusiedl am See und Oberpullendorf. Insgesamt mussten 48 Feuerwehren mit 700 bis 800 Florianijüngern ausrücken. 25 Wehren waren nur mit Auspump- und Aufräumarbeiten beschäftigt, so Stefan Hahnenkamp von der Landesfeuerwehrzentrale. Auch Freiluft-Kulturveranstaltungen wie die Premiere der Seefestspiele in Mörbisch fielen dem Regen zum Opfer.

Heftige Gewitter, starker Regen, Hagel und Sturm sorgten in allen Bezirken für Überflutungen. Im Seewinkel in Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) waren etwa 20 Wohn- und Einfamilienhäuser, die Unfallambulanz sowie die St. Martins Therme und Lodge von den Wassermassen betroffen. Die ortsansässige Feuerwehr sowie Kollegen aus dem benachbarten St. Andrä am Zicksee waren über vier Stunden mit den Auspumparbeiten beschäftigt.

In Rattersdorf (Bezirk Oberpullendorf) trat der sogenannte Siebenbründlbach über das Ufer und überflutete mehrere Straßenzüge in der Gemeinde. Umgestürzte Bäume mussten von der Fahrbahn entfernt werden. Insgesamt waren allein in Rattersdorf zehn Feuerwehren im Einsatz.

Die heftigen Unwetter hielten die Einsatzkräfte auch in den Festspielgemeinden St. Margarethen und Mörbisch (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) auf Trab: Sowohl Mozarts "Zauberflöte" bei den Opernfestspielen im Römersteinbruch als auch Lehars "Zarewitsch" bei den Seefestspielen konnten nach der Pause nicht mehr fortgesetzt werden. Die Parkplätze waren innerhalb der Wartezeit - man hoffte dort im Wagen auf die Fortsetzung des Stückes nachdem der Regen - zentimeterhoch überflutet. Steckengeblieben war mit dem Auto laut Hahnenkamp allerdings niemand.

Hagel in der Steiermark
Durch die Steiermark sind in der Nacht auf Freitag schwere Unwetter gezogen. Diese haben lokal für Schäden durch Hagel bzw. Überschwemmungen gesorgt, wie die Feuerwehren und die Polizei mitteilten. In Leoben gingen Kanäle über, weil sie die plötzlich auftretenden Wassermassen nicht mehr fassen konnten, Hagel lag zentimeterhoch am Hauptplatz.

(c) APA

Die Südautobahn (A2) zwischen Pack und Steinberg in der Weststeiermark und die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach mussten kurz gesperrt werden. Im Wechselabschnitt der A2 an der Grenze zu Niederösterreich und zum Burgenland herrschte Aquaplaninggefahr.

Betroffen waren vor allem Liezen, Murau, Voitsberg und Judenburg. In Deutschfeistritz im Bezirk Graz-Umgebung beschädigte Hagel Hausdächer und Autos, etliche Keller standen unter Wasser. Aus Graz wurden vorerst keine nennenswerten Schäden gemeldet.

7,4 Millionen Euro Hagelschaden in Niederösterreich
Die über Niederösterreich ziehenden Unwetter am Donnerstagabend haben "katastrophale" Hagelschäden in der Landwirtschaft angerichtet, teilte die Österreichische Hagelversicherung mit. Die entstandenen Schäden wurden mit 7,4 Mio. Euro beziffert.

Am stärksten betroffen seien die Bezirke Tulln und Hollabrunn, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Schwere Schäden wurden auch aus den Bezirken Horn, Zwettl und Krems an der Donau gemeldet. Insgesamt seien 15.300 Hektar in Mitleidenschaft gezogen worden - vor allem Wein-, Getreide- und Maisanbauflächen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel