Fall der Woche
Erschlagen und zersägt: Darum starb Peyman N.
27.01.2024Horror-Mord vom Marchfeldkanal ++ Es ging wohl ums Geld
Erfahrene Ermittler wissen: Es gibt im Grunde genau zwei Motive, warum ein Menschen gewaltsam sterben muss. Geld oder (verletzte) Gefühle, manchmal kommt beides zusammen, selten passiert etwas "einfach so". Im Fall der aus dem Marchfeldkanal gefischten Leiche von Peyman N. war es wohl Ersteres. Vor knapp zwei Wochen hatte ein Fischer in der Schwarzlackenau plötzlich einen abgetrennten Fuß an der Angel, hernach wurde Stück für Stück die Leiche des erschlagenen und an einem unbekannten Ort zersägten Exil-Iraners von Tauchern aus dem Wasser geborgen.
Wie oe24 vom Umfeld des zugewanderten studierten Ingenieurs, der sich in Österreich allerdings seinen Lebensunterhalt als Kleintransporteur und Essenzusteller verdiente, bestätigt bekam, hatte der Ehemann und Vater einer 14-jährigen Tochter sich zuletzt mit den falschen Leuten eingelassen. Gemunkelt wurden zuerst Kontakte zur Schlepper-Mafia, doch angeblich wollte er in Wien mit drei Landsleuten eine Umzugsfirma gründen. Peyman soll rund 50.000 Euro zugeschossen haben.
Mehrere Verdächtige auf Liste der Kripo
Diese Anzahlung soll sich allerdings als Fehlinvestition erwiesen haben und der fleißige wie engagierte Perser wollte seine Ersparnisse zurück, um sich anderweitig eine Existenz aufzubauen. Dabei könnte es zu einem wilden Streit mit bis zu drei "Geschäftsfreunden" gekommen sein - ob alle drei Verdächtige sind oder ein Schuldner allein keinen anderen Ausweg sah, als den Gläubiger hinwegzumetzeln, zu zerstückeln und die Körperteile wie Müll im Kanal zu versenken, ist ungewiss. Diese Konstellation ist derzeit die heißeste Spur - ob die Mordermittler noch eine andere finden und die iranischen Kompagnons gar nichts mit den blutigen Geschehnissen zu tun haben, ist natürlich noch offen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Möglich sind weiterhin Verstrickungen in andere, vielleicht sogar illegale Geschäfte - immerhin war Peymans DNA in den Datenbanken (sodass er schnell identifiziert werden konnte) und der Iraner daher amtsbekannt. Offiziell galt der 45-Jährige mit einer Ex-Adresse im 15. Bezirk und einer neuen Bleibe in der St.-Veit-Gasse in Hietzing seit 15. November 2023 als offiziell vermisst -da hatte ihn seine Frau und Mutter einer gemeinsamen Tochter als abgängig gemeldet.
Verschwunden dürfte er allerdings schon länger gewesen sein -Insider-Infos zufolge dürften die Leichenteile, von denen mittlerweile alle geborgen wurden, bereits seit mindestens einem halben Jahr im Wasser des Marchfeldkanals gelegen haben, ehe der Horrorfund gemacht wurde.