Wien. Riesen-Aufregung am Montagmorgen in Wien. Eine Direktorin an einer Volksschule in Wien-Währing hat alle 200 Kinder nach Hause geschickt, weil sie mutmaßte, dass einer der Lehrer an Corona erkrankt sei. Dieser hatte sich zuvor am Samstag krank gemeldet. Wie eine besorgte Mutter (Name der Redaktion bekannt) gegenüber oe24 schildert, wurde die Kinder am Eingang des Schulcampus Antonigasse abgefangen und nach Hause geschickt.
Die Mutter kritisiert gegenüber oe24 die Vorgangsweise der katholischen Privatschule: "Es gibt eine Aufsichtspflicht. Eltern, die arbeiten müssen, rechnen ja damit, dass ihre Kinder beaufsichtigt werden und nicht alleine durch Wien spazieren."
Das Büro des Gesundheitsstadtrats Hacker und des Bildungsministeriums sind bereits eingeschaltet. Aus dem Ministerium heißt es, dass man an Notfallplänen für solche Fälle arbeite.
Schulstart: Das ist alles neu
Neun Wochen – ebenso lange wie die Sommerferien, die ja bereits in wenigen Wochen anstehen – dauerte die coronabedingte Pause an den heimischen Schulen. Heute ist sie für einen Großteil der Schüler wieder vorbei: Nach den Maturanten kehren die rund 700.000 Schüler an Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen (NMS) und Sonderschulen wieder zurück in die Klassenzimmer. Am 3. Juni läutet auch für die übrigen 300.000 Schüler wieder die Schulglocke.
Bis zu 14 Prozent der Schüler bleiben weiter zu Hause
Allerdings: Wer das aus Sorge vor einer Corona-Infektion nicht möchte, kann sein Kind entschuldigen lassen. Einer vom Bildungsministerium in Auftrag gegeben Umfrage von Peter Hajek Public Opinion Strategies zufolge wollen 7 % der Eltern das auch tun. Weitere 7 % der Befragten waren vor dem Wochenende noch unentschieden – 86 % werden ihre Kinder am Unterricht teilnehmen lassen.
Für jene Kids, die heute den Anfang machen, gelten viele neue, gewöhnungsbedürftige Regeln im Schulalltag:
Hygiene. Ein 20-seitiges Hygienehandbuch regelt die Vorgaben bis ins kleinste Detail. So muss im Schulgebäude eine Maske getragen werden, die erst am Platz in der Klasse abgenommen werden darf. Der Sitzplatz muss mindestens einen Meter vom Nachbarn entfernt sein. Abstand gehalten werden muss auch beim Einlass in die Schule – danach wartet die Händedesinfektion.
Maskenpflicht. Schüler müssen beim Betreten des Schulgebäudes eine Maske tragen und dürfen diese erst an ihrem Platz in der Klasse ablegen. Während des Unterrichts gibt es keine Maskenpflicht, allerdings sehr wohl in den Pausen und beim Verlassen der Schule. Die Masken müssen die Schüler selber mitbringen.
„Schichtbetrieb“. Die Klassen werden geteilt. Der Plan: Drei Tage Unterricht für die erste Gruppe, dann zwei Tage für die zweite Gruppe – in der Woche darauf umgekehrt. Die Höchstgrenze pro Gruppe sind 18 Schüler. Für jeden Schüler macht das nur rund 15 Unterrichtstage netto.
Benotung. Schularbeiten finden in dieser Zeit keine mehr statt, punktuelle Leistungsüberprüfungen nur in Ausnahmefällen. Auf Sitzenbleiben wird an den Volksschulen in diesem Semester komplett verzichtet. An allen anderen Schulen darf man mit einem Fünfer aufsteigen.
Schul-Kalender: Die wichtigsten Daten bis zu den Sommerferien
18. Mai – Schulstart I: Für Unterstufen, NMS, Volksschulen und Sonderschulen beginnt wieder der Unterricht.
21. Mai – Christi-Himmelfahrt: Einige Schulen geben den 22. frei – somit lockt ein verlängertes Wochenende.
25. Mai – Maturaprüfung: Start der schriftlichen Maturatests. Die mündlichen Prüfungen entfallen.
30. Mai – Pfingstferien: Zwei Wochen nach Schulstart wieder Ferien – bis einschließlich 2. Juni.
3. Juni – Schulstart II: Lehrbetrieb für Oberstufen und alle anderen Schulen beginnt.
11. Juni – Fronleichnam: Mit schulautonomem Tag am 12. 6. steht wieder ein verlängertes Wochenende ins Haus.
3. Juli – Ferienstart I: In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland endet die Schule wieder.
10. Juli – Ferienstart II: Der Rest des Landes startet in die neunwöchigen Sommerferien.
Viele Lehrer nehmen sich an Fenstertagen trotzdem frei!
Einige Schulen wollen trotz langer Pause nicht auf schulautonome Tage verzichten.
Freie Tage. Obwohl bis zu den Sommerferien nur rund 15 Tage Unterricht sind, bestehen viele Schuldirektoren in Österreich auf Biegen und Brechen auf die im Schulforum beschlossenen schulautonomen Tage am 22. Mai und am 12. Juni. ÖSTERREICH liegt ein Elternbrief einer Wiener Volksschule vor, in dem dies damit begründet wird, dass „das gesamte Lehrerinnenteam im Distance Learning bis zu 80 Stunden pro Woche gearbeitet hat“. Auch wird die Beibehaltung der schulautonomen Tage damit gerechtfertigt, dass anscheinend „viele Eltern diese Tage nutzen wollen, um nach der neuen Auflockerung wegzufahren“.
In der Elternschaft sorgt diese Argumentation für Unverständnis: Erstens sind viele nach der belastenden Zeit des Home-Schooling froh, wenn der Unterricht wieder beginnt, und zweitens denken nur wenige daran, in Zeiten wie diesen zu verreisen.
Die 10 wichtigsten Fragen zum Schulstart
1 Muss ich überhaupt in die Schule gehen?
Grundsätzlich ja. Wenn Eltern ihre Kinder aus Sorge um deren oder die eigene Gesundheit aber nicht in die Schule schicken wollen, gelten sie aber als entschuldigt.
2 Wie läuft der Schichtbetrieb ab?
Die Klassen werden zweigeteilt. Die eine Gruppe hat von Montag bis Mittwoch Unterricht, die andere am Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf ist es umgekehrt. Die Gruppe, die nicht in der Schule ist, absolviert „Hausübungstage“.
3 Was mache ich mit meinem Kind an den „Hausübungstagen“, wenn ich berufstätig bin?
An diesen Tagen gibt es an den Schulen Betreuung, die von Stützlehrern oder Freizeitpädagogen übernommen wird. Die Schüler müssen dafür angemeldet werden.
4 Wie sieht der Stundenplan aus?
Angestrebt wird die Beibehaltung des bisherigen Stundenplans. Turnen (außer an Schulen mit Sportschwerpunkt) entfällt.
5 Wann endet der Unterricht?
An den Volksschulen um 12 Uhr, an den AHS-Unterstufen und NMS um 14 Uhr. An den Oberstufenschulen kann auch am Nachmittag regulär unterrichtet werden.
6 Was ist mit ganztägigen Schulformen?
Auch an verschränkten Ganztagsschulen entfällt der Nachmittagsunterricht. Es wird allerdings stattdessen Betreuung angeboten. Gleiches gilt für Schulen mit Nachmittagsbetreuung.
7 Was passiert bei einem Corona-Verdacht an der Schule?
Der oder die vermeintlich Erkrankte muss in einem eigenen Raum isoliert werden. Der Direktor alarmiert die Gesundheitsbehörden.
8 Wie wird beurteilt?
Basis für die Zeugnisnote sind das Halbjahreszeugnis sowie die Leistungen, die bis zur Schulschließung am 16. März erbracht wurden.
9 Kann man sitzen bleiben?
Grundsätzlich schon. Es gibt aber Sonderregeln: Schüler dürfen auch mit einem Fünfer im Zeugnis automatisch aufsteigen. Hat man mehrere Fünfer, entscheidet die Lehrerkonferenz über einen Aufstieg.
10 Wann endet das Schuljahr?
Regulär am 3. Juli (Wien, NÖ, Burgenland) bzw. 10. Juli (Rest). Anders als sonst können aber bis zwei Tage vor Schulschluss noch Entscheidungsprüfungen und Notenkonferenzen abgehalten werden.
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