In Sicherheit
Erste Urlauber aus Kenia in Österreich angekommen
04.01.2008
Nach ihrer Ankunft sagten die Touristen: "Wir hatten Angst, haben aber von Kampfhandlungen selbst nichts mitbekommen."
Die ersten österreichischen Urlauber aus Kenia sind am Freitag am Flughafen Wien-Schwechat gelandet. 218 Touristen kamen mit einer Maschine der African Safari Airways aus Mombasa an. Die Urlauber berichteten von einer angespannten Lage und Versorgungsengpässen.
"Ausgebrannte Autos und Militärpräsenz"
"Wir
haben Angst gehabt, aber von Kampfhandlungen selbst nichts mitbekommen. Wir
haben allerdings die Folgen gesehen: ausgebrannte Autos und vermehrte
Militärpräsenz bei Safaris", berichtete Franz Petrak, der
zwei Wochen mit seiner Lebensgefährtin Urlaub in der Nähe von Mombasa
gemacht hatte. "Das Verhältnis war sehr angespannt, bei Safaris waren
Fahrer und Einheimische sehr zurückhaltend. Im Hotel hat es dann
Versorgungsprobleme gegeben. Getränke und Wasser hat es plötzlich nicht
immer gegeben."
Die österreichischen Urlauber kamen am Flughafen Wien-Schwechat an.
(Foto:
APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH)
Gezielte Fehlinformation?
Beim Versuch herauszufinden, ob es
einen Rückflug am Freitag geben werde, sei man immer wieder beschwichtigt
worden. Es habe "gezielte" Fehlinformationen gegeben, so Petrak.
Ausflüge seien mit "fadenscheinigen Gründen" abgesagt
worden. Am Freitag sei man dann um 04.00 Uhr Früh geweckt und zum Flughafen
gebracht worden: "Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht gewusst, ob
ich zurückfliegen kann."
Drama: Getränke im Hotel ausgegangen
Eine junge Frau aus
Niederösterreich erzählte ebenfalls, dass im Hotel die Getränke ausgingen.
Schließlich sei man auf andere Hotels ausgewichen. Eine Mutter und ihre
beiden Kinder berichteten, sie seien in der Nähe von Nairobi auf einer
Polizeiwache gewesen und hätten Schüsse gehört. Es habe Chaos geherrscht,
man habe nie gewusst, wie es weitergehe. Man habe Angst gehabt, so die Frau.
Prominenz mit an Bord: Maurer, Grissemann und Kolonovitz
Unter
den zurückkehrenden Touristen waren auch mehrere Prominente. Kabarettist
Thomas Maurer sagte, man habe hier in Österreich um einiges mehr
Informationen gehabt als "dort". Das meiste habe er von anderen
Mitreisenden erfahren. Er sei in einem Touristenhotel in Mombasa gewesen: "Die
sind üblicherweise weiter entfernt von der Wahrheit als sonstige. Ich kann
mich jetzt ruhig hinsetzen und alles nachlesen", sagte Maurer. Mit der
Maschine kehrten auch Kabarettist Christoph Grissemann, der ehemalige
Ö3-Chef Rudi Klausnitzer sowie Musiker Christian Kolonovits in die Heimat
zurück.
Kein "großer Run" bei Flug nach Österreich
Bei
dem Direktflug aus Mombasa von heute habe es sich um einen regulären Flug
gehandelt, berichteten die Geschäftsführer des Reiseveranstalters African
Safari Club, Klaus Holzmann und Brigitta Pansy-Kunesch. "Der große Run"
auf den Flug sei ausgeblieben. 15 Plätze seien schließlich frei geblieben,
berichtete Holzmann. "Wir waren im ständigen telefonischen Kontakt mit
unseren Stammgästen. Sie haben immer gesagt, dass es ihnen gutgeht",
sagte Pansy-Kunesch. Beim Transfer am Freitag vom Hotel zum Flughafen sei
man im Konvoi gefahren und von einer Polizeieskorte begleitet worden, "um
den Gästen das Gefühl von Sicherheit zu geben", so die
Geschäftsführerin. Angriffe auf Touristen habe es keine gegeben. Man habe
den Touristen aber geraten, nicht auf eigene Faust nach Mombasa zu fahren.
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Kabarettist Thomas Maurer und Medienmanager Rudi Klausnitzer
berichten über ihre Zeit in Kenia (Foto: APA - Hochmuth)
Rudi Klausnitzer, Medienmanager
"In unse-rem Hotel hätten
wir nichts gewusst, wenn uns Einheimische nicht informiert hätten. Wir
bemerkten nur einige Versorgungsschwierigkeiten. Vor den Supermärkten gab es
lange Warteschlangen. Beim Tsunami in Südostasien, den ich auch miterlebt
habe, handelte es sich um eine Naturkatastrophe – aber das hier wäre
vermeidbar gewesen. Es ist ein Wahnsinn, dass sich jemand zum Präsidenten
ernennt, der die Wahl verloren hat. Solche Situationen öffnen einem immer
wieder die Augen, vor allem, wenn Frauen und Kinder die Leidtragenden sind.
Jetzt sind wir froh, wieder daheim zu sein. Den Menschen dort geht es auch
ohne Bürgerkrieg nicht gut."
Thomas Maurer, Kabarettist
"Unser Hotelpersonal war redlich
bemüht, die Gäste zu beruhigen. Erste Informationen, dass es zu blutigen
Unruhen gekommen ist, gab es erst zwei Tage nach den Wahlen. Ich bin sicher,
dass man in Österreich besser informiert ist, als wir es sind, obwohl wir
vor Ort waren. Im Hotel wurden diverse Veranstaltungen und Feierlichkeiten
abgesagt. Wirklich ausgekannt hat sich aber niemand. Generell bin ich davon
überzeugt, dass man im sogenannten Touristenghetto am sichersten ist."
Ingrid Rumpf, AHS-Lehrerin
"Am 29. Dezember kam im Hotel
die Warnung, die Anlage nicht zu verlassen. Da waren wir gerade auf einem
Stadtrundgang durch Mombasa. Einheimische riefen plötzlich, wir sollten
schnell die Straße verlassen. Die Geschäfte waren binnen Minuten alle zu.
Der Bus ist dann gleich zurück ins Hotel gefahren. Es ist zwar nichts
passiert, aber ein sehr ungutes Gefühl war es schon. Auf dem Weg zur Safari
hatten wir Polizeibegleitung."
Herbert Baumgartner, technischer Angestellter
"Wir haben
alle Informationen nur über Internet oder von den Kellnern bekommen. Mir tun
die Einheimischen leid. Sie waren sehr um das Image Kenias besorgt. Trotz
des Chaos im Land würden wir wieder nach Kenia reisen. Diese Länder brauchen
den Tourismus als Einnahmequelle. Was ich beim nächsten Mal aber besser
machen würde: darauf achten, dass der Urlaub nicht mit einer Wahl
zusammenfällt."