Brütende Hitze und heftige Unwetter mit Todesopfern - Der Jojo-Sommer geht weiter.
Der Tag nach der Flut: Im Wein- und Waldviertel mobilisieren 300 Feuerwehrleute ihre letzten Kräfte, um die Unwetterschäden vom Vortag in den Griff zu bekommen. Es ist ernst: 200 Häuser stehen unter Wasser.
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Schäden gehen in die Millionen
Auch Landeshauptmann Erwin
Pröll zeigt sich im Katastrophengebiet. Er ist gefasst und verspricht den
verzweifelten Menschen Soforthilfe. Hilfe, die bitter nötig ist: Schätzungen
zufolge gehen die Schäden des schlimmsten Hochwassers seit den 60er-Jahren
in die Millionen Euro. Ab Freitagmitternacht brachen unfassbare Regenmengen
über Niederösterreich nieder. Am Samstag eskalierte die Lage entlang der
Pulkau. In Zellerndorf standen 90 Häuser unter Wasser, in wenigen Stunden
erreichten die Niederschläge 60 Liter pro Quadratmeter.
Auch die Pegelstände der Donau stiegen auf erschreckende Höhen – in Korneuburg in den vergangenen zwei Tagen um zwei Meter.
Ab Wochenmitte neue starke Unwetter
Die Angst, dass bei neuen
Gewittern auch die Donau überschwappen könnte, ist allgegenwärtig. Bis
Dienstag soll in ganz Österreich die Sonne scheinen, die ZAMG erwartet aber
ab der Wochenmitte wieder kräftige Regenschauer und Gewitter im ganzen Land
– und das sorgt vor allem in den Überschwemmungsgebieten für Sorgenfalten.
Sommer mit Jo-Jo-Wetter
Damit geht der Jo-Jo-Sommer weiter:
Mussten wir Mitte Juni Temperaturen von knapp über 10 Grad erdulden, raubte
die Hitzewelle im Juli vielen den letzten Nerv. Zwischendurch wüteten immer
wieder starke Unwetter und Gewitter – die Schäden in Niederösterreich sind
nicht die ersten in diesem Jahr.
Österreich ist trotzdem am Wochenende mit einem blauen Auge davon gekommen. Entlang des Flusses Neiße im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien ist die Situation nämlich aus den Bahnen geraten – nur acht Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser von 2002.
Neiße mit Pegelstand von 7,70 Meter
Nach Rekordmengen von
160 Liter pro Quadratmeter und dem Bruch einer Staumauer in Polen
überschwemmen die reißenden Wassermengen der Neiße ganze Ortschaften. Häuser
sind überflutet, Restaurants geschlossen, Autos bleiben einfach stecken. In
dramatischen Aktionen retten sich Menschen auf Bäume oder warten auf
Hausdächern auf Besserung.
Mindestens neun Todesopfer sind in Folge der Unwetter zu beklagen, 3.000 Menschen wurden evakuiert. Kritisch war die Lage im Landkreis Görlitz: Dort stieg der Pegel der Neiße zwischendurch auf 7,70 Meter – der höchste Wert seit 1912. Normal ist zu dieser Jahreszeit ein Wasserstand von 1,70 Metern.