Österreichs berühmtester Zaun bleibt löchrig. Winzer und ein Ex-ÖVP-Politiker wehren sich.
3,7 Kilometer lang, 2,5 Meter hoch, so soll die Sperranlage gegen Flüchtlinge an der steirisch-slowenischen Grenze letztlich aussehen. Einige Hundert Meter Drahtbarriere haben 59 Soldatinnen und Soldaten vom Pionierbataillon 1 aus Villach bereits in den steirischen Boden gerammt.
Lachnummer
Doch schon jetzt steht fest: Der Zaun wird löchrig bleiben. Europaweit wird deshalb bereits gewitzelt: „Ösi-Zaun ist nicht ganz dicht“, schrieb etwa die Schweizer Tageszeitung Blick. Der deutsche Spiegel attestiert Österreich einen „Mut zur Lücke“.
Grund für die Polemik: Mehrere Grundstücksbesitzer legen sich quer, an vielen Stellen lässt sich das Drahtgeflecht einfach nicht wie geplant realisieren.
© Gubisch
Hier entsteht der Bereich, wo die Flüchtlinge ankommen sollen.
© Gubisch
Der Grenzzaun verläuft links und rechts vom Empfangsbereich.
© Gubisch
M. Pischetsrieders Grund.
© Gubisch
Kein Zaun bei Winzer Polz.
Weinberge über Spielfeld bleiben jetzt barrierefrei
Als Erster torpedierte der Grazer Ex-ÖVP-Kulturstadtrat Helmut Strobl (72) das Projekt: „Ich bin aus Prinzip gegen den Zaun“, argumentiert der Besitzer eines schmalen Grenzgrundstückes. 8,1 Meter müssen deshalb frei bleiben.
Auch mit den Starwinzern der Region, die zuletzt Millionen in den Ausbau der Infrastruktur investierten, sind die Zaunbauer im Clinch. Nun steht fest: Zumindest durch das Weingut von Erich Polz am Hochgrassnitzberg wird kein Zaun gezogen: „Das hätte unsere Arbeit massiv beeinträchtigt“, atmet Polz im ÖSTERREICH-Gespräch auf. Damit bleiben weitere 300 bis 700 Meter barrierefrei.
Weinbauern
Offen ist auch, wie sich Ex-VW-Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Pischetsrieder verhalten wird. Ein Kilometer Sperranlage würde durch seinen Weinberg führen. Pischetsrieder hat sich bisher noch nicht geäußert.(wek)