Derzeit sind bis zu 2.500 Österreich in dem afrikanischen Konfliktland.
Obwohl die Lage in den ägyptischen Tourismusgebieten am Roten Meer momentan noch ruhig erscheint, gibt es bereits Vorbereitungen auf möglicherweise erforderliche Evakuierungen von Österreichern. Zwischen 2.000 bis 2.500 Österreicher befinden sich nach Angaben des Außenministeriums derzeit in Ägypten. Für eine eventuelle Evakuierung sind laut Verteidigungsministerium sogenannte Krisenunterstützungsteams (KUT) und die Luftstreitkräfte zuständig.
Als ein Teil einer möglichen Evakuierungsaktion wurden die Krisenunterstützungsteams bereits im Jahr 2005 gebildet. Das Ausfliegen der Menschen würde mit einer der drei viermotorigen Transportmaschinen des Typs C-130 K Hercules des Bundesheeres erfolgen. Das Heer stellt rund 16 Soldaten im Rahmen der KUT. Im fliegerischen Bereich würde eine "zweistellige Zahl" von Militärangehörigen erforderlich sein, so ein Sprecher des Streitkräfteführungskommandos in Graz. Die Sicherheit am Boden zur Landung der Maschine aufrecht zu erhalten, obliegt dabei den ägyptischen Behörden.
Noch kein Auftrag
"Wir sind vorbereitet, aber derzeit gibt es noch keinen Auftrag", so Oberst Peter Hofer. Hofer ist Leiter der Spezialeinsätze im Streitkräfteführungskommando in Graz. Der Auftrag würde von der Bundesregierung kommen, die auch die Koordinierung mit den internationalen Partnern übernehme. "Wichtig bei der Vorbereitung und einem tatsächlichen Einsatz ist ein genaues Bild der Lage vor Ort", sagte Hofer. Dies gewinne man durch ressortübergreifenden Informations- und Erkenntnisaustausch zwischen Außen-, Innen- und Verteidigungsministerium. "Diese werden in der sogenannten "Dreier-Lage" erörtert, ein Gremium aus allen drei Ministerien, das sich regelmäßig trifft", sagte Hofer.
Wie schnell man vor Ort sein könne, hänge auch von der "notice to move" ab, aber grundsätzlich gebe es "einen Zeitrahmen von 48 Stunden, den man auch noch minimieren kann", so der Oberst. Die Erfahrungen der Evakuierung aus Ägypten 2011, als blutige Massenproteste zum Sturz von Ex-Präsident Hosni Mubarak führten, seien in die Planungen eingeflossen. Zudem haben Bundesheerangehörige im Februar dieses Jahr an einer internationalen Stabsübung teilgenommen, die sich mit genau diesem Thema befasste.
Zivile Maschinen
"Bevor eine Hercules zum Einsatz kommt, werden allerdings erst alle Möglichkeiten mit zivilen Maschinen ausgeschöpft", so Hofer. Derzeit sind die Flughäfen in Ägypten offen und alle kommerziellen Fluglinien fliegen, betonte der Sprecher des Außenministeriums, Martin Weiss.
Ab Donnerstag gebe es weitere zivile Flüge, wobei zahlreiche Rückflüge nach Österreich, aber wenige Hinflüge nach Ägypten gebucht würden, so Weiss. Das Ministerium schätzt, dass ab kommenden Sonntag die Zahl der Österreicher in Ägypten nur noch bei etwa zehn Prozent der üblichen Zahl liegen wird. Normalerweise halten sich in den Sommermonaten etwa 4.500 bis 5.000 Landsleute in dem Tourismusland auf.
Reisewarnung
Das Außenministerium hat Mitte August angesichts der Eskalation der Gewalt eine Reisewarnung für ganz Ägypten herausgegeben. Es gebe derzeit kein Überschappen der Unruhen auf die Tourismusgebiete, erklärte Weiss. Das Außenministerium sei mit den Österreichern an Ort und Stelle in Kontakt. Es herrsche "angespannte Ruhe".