Der herzige Evangelos und seine Mama kommen nicht zur Ruhe: Der Vater will sich den Buben mit aller Gewalt nach Griechenland holen.
Sandra M. zittert vor dem 1. August. Für diesen Tag hat Nikolaos M. angekündigt, ihren Sohn von einem Anwalt unter allen Umständen abholen und nach Griechenland bringen zu lassen. Der streitbare 44-Jährige glaubt sich im Recht, weil er auf ein altes Gerichtsurteil pocht, das aber längst durch neuere einstweilige Verfügungen aufgehoben worden ist.
Geburtstag
Wie berichtet tobt seit Monaten ein haarsträubender
Streit zwischen den Eltern des Buben
. Nachdem sich die Österreicherin von dem heißblütigen und angeblich auch
gewalttätigen Südländer getrennt hatte, setzte der alle Hebel in Bewegung,
um Evangelos zu sich zu holen. Mama Sandra: „Dienstag feiert mein Sohn den
vierten Geburtstag. Und wie immer wird er von seinem Vater kein Geschenk
bekommen. Der ruft auch nie an oder zahlt Alimente. Jetzt will er aber
plötzlich meinen Schatz zu sich holen.“ Dagegen will die Oberösterreicherin
jedoch weiterhin mit allen Mitteln kämpfen: „Wenn wirklich, wie angekündigt,
am 1. August der Anwalt auftaucht und Evangelos holen will, rufe ich sofort
die Polizei, damit sie uns schützt. Mein Kind gebe ich niemals her, noch
dazu hat mir ja das Gericht recht gegeben und das Sorgerecht bis zur
endgültigen Klärung der Umstände zuerkannt.“
Sensibel
Eines hat der sture Vater indes bereits erreicht: Mama
Sandra musste den Pass des Buben abgeben, damit sie nicht das Land mit ihm
verlassen kann. Das hat sie aber gar nicht vor: „Wenn er Evangelos holt,
wäre das ja eine Entführung.“ Günter Tews, Rechtsberater der Mutter, kann
sich über den Griechen und dessen Anwalt nur wundern: „Diese Ankündigung
wird von uns nicht ernst genommen. Sie zeigt, wie wenig sensibel diese
Herren bezüglich der Bedürfnisse des Kindes agieren. Unsere vernünftigen
Vorschläge werden abgelehnt.“