Bis jetzt konnten die Behörden den 60-Jährigen nicht schnappen, er versteckte sich jahrelang in Latein- und Südamerika.
Wien. Klaus K. (60) gelang es 2006 aus der Justizanstalt Josefstadt auszubrechen - bis heute entkam der gebürtige Münchner den Behörden. ÖSTERREICH konnte mit dem „Ausbrecher“ exklusiv über seine spektakuläre Flucht sprechen. Am 22. Juni 2006 wurde Klaus K. wegen einer Scheinfirma in Panama und einem Überziehungskredites der Bawag, den er für diese beantragt hatte, nach seinem Auslandsaufenthalt in Wien verhaftet. „Die Beamten überraschten mich in meiner damaligen Wohnung in Grinzing“, sagt K.
Der heute 60-Jährige wollte nicht mehr länger im Knast bleiben
Vier Monate saß der gelernte Bankkaufmann danach bereits in U-Haft. „Es war eine harte Zeit, zuerst waren wir zu fünft in einer Zelle“, erzählt der heute 60-Jährige. Schon kurz vor seiner Verhandlung, bei der er wegen Bankenbetruges und Dokumentenfälschung zu acht Monaten Haft verurteilt wurde, wusste K, dass er nicht mehr länger bleiben wollte. „Für mich war klar: Ich halte es nicht länger im Gefängnis aus“, erzählt der 61-Jährige. Sein Plan sollte am 19. Oktober 2006 aufgehen. „Zuerst versuchte ich mit anderen Insassen über mein Vorhaben zu sprechen, aber irgendwie glaubte keiner daran, tatsächlich ausbrechen zu können.“
Klaus K. setzte seine Ausbruchspläne schnell in die Tat um
Weil er ahnte, nicht aus der Justizanstalt selbst fliehen zu könnten, entschied sich K. dafür, im Knast einen Muskelfaserriss vorzutäuschen. „Ich wusste, dass sie in der Krankenstation dafür nicht die entsprechenden Geräte hatten“, sagt K. Und tatsächlich: Sein vorgetäuschtes Problem musste in einem externen Krankenhaus behandelt werden. Da K. „Krücken“ braucht, wurde er nicht in Handschellen gelegt.
„Als der bewaffnete Beamte am Empfang des Krankenhauses die Dokumente für mich ausfüllte, ergriff ich die Chance, stand auf und lief davon“, so der 60-Jährige. „Ich ging zuerst schnell durch den Eingang, dann begann ich zu sprinten“, erzählt K. weiter. Nachdem er sogar über eine hohe Mauer kletterte, verschanzte K. sich zwei Stunden in einem Beichtstuhl einer Kirche ganz in der Nähe, dann irrte der Ausbrecher zwei Tage lang in Wien herum. „Ich war erschöpft, immer wieder begegneten mir Polizeistreifen und sogar ein Hubschrauber. Ich nehme an, sie alle suchten nach mir.“
Erst nach vielen Stunden, rund zwei Tage später, kontaktierte K. einen Freund in München, der den Häftling schließlich abholte und nach Deutschland brachte. „Dort konnte ich mir irgendwie sogar einen Pass nachmachen lassen, ohne, dass es auffiel. Danach flog ich sofort nach Panama, wo ich eine Wohnung hatte“. Die Jahre nach seiner Flucht verbrachte K. hauptsächlich im Ausland. Dort verfasste er auch Bücher. Sein neuestes Werk „Take your Freedom“ verfasster er unter dem Pseudonym Elias Stein. Es handelt von seiner Flucht und dem Leben danach. Es ist bei „Amazon kindl“ erhältlich. Bei der Justizanstalt bestätigte man den Vorfall von 2006. „Er steht sogar heute noch auf der Fahndungsliste“, sagt Kerstin Mitsch, Mediensprecherin der Justizanstalt Josefstadt zu ÖSTERREICH.