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Fall Cain: Verdächtiger Ziehvater verhaftet

11.01.2011

Der 25-jährige konnte in Waldstatt in der Schweiz festgenommen werden.

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Der 25-jährige mutmaßliche Kindesmörder, der am Samstagabend in Bregenz den dreijährigen Sohn seiner Lebensgefährtin zu Tode geprügelt haben soll, ist am Dienstagnachmittag in Waldstatt im Schweizer Kanton Appenzell-Ausserrhoden gefasst worden. Das Fluchtauto des Mannes wurde im Zuge einer Verkehrskontrolle erkannt, daraufhin verhaftete die Polizei den Serben. Der 25-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen und könnte im besten Fall innerhalb einer Woche nach Österreich ausgeliefert werden, berichtete Chefermittler Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt in Bregenz.


Auslieferungsverfahren eingeleitet
Die Verhaftung des Beschuldigten, der unbewaffnet war, erfolgte kurz nach 14.00 Uhr mit Hilfe der Sondereinheit "Säntis". "Das war eine ausgezeichnete Leistung der Schweizer Polizei", lobte Schwendinger die Kollegen. Das Auslieferungsverfahren wurde eingeleitet, wenn der 25-jährige einem verkürzten Verfahren zustimmt, könnte er laut Schwendinger etwa innerhalb einer Woche in Vorarlberg sein.

Befragung im Gange
Wie der 25-Jährige die Tage seit seiner Flucht vom Tatort verbrachte, war vorerst nicht bekannt. "Die Befragung in der Schweiz ist im Gange, Ergebnisse werden wir aber wahrscheinlich erst am Mittwochvormittag bekommen", sagte der Ermittler. Eine Reise der Vorarlberger Ermittler in die Schweiz ist nicht geplant.

Ermittlungsverfahren gegen Cains Mutter

Nachdem gegen den in Vorarlberg aufgewachsenen Serben bereits gleich nach seinem Verschwinden wegen Mordes ermittelt worden war, leitete die Staatsanwaltschaft Feldkirch am Dienstag auch gegen die Mutter des getöteten Dreijährigen ein Ermittlungsverfahren ein. "Aufgrund des Obduktionsergebnisses besteht der Verdacht, dass die Mutter ihre Fürsorge- und Obhutpflichten gröblich vernachlässigt hat", erklärte Behördensprecher Heinz Rusch auf APA-Anfrage.

Schwerste Misshandlungen
Die Obduktion am Montag hatte ergeben, dass der Dreijährige am Samstag schwerst misshandelt und letztendlich zu Tode geprügelt worden war. Der Tatverdächtige hatte die Mutter am Samstagnachmittag zur Arbeit gebracht und sollte sich um die beiden Buben kümmern. Gegen 19.20 Uhr rief der 25-Jährige die Rettung mit der Information, dass das Kind über eine Stiege gefallen sei und nicht mehr atme. Als die Rettung eintraf, befand sich der Mann noch in der Wohnung. Er flüchtete aber vor Eintreffen der Polizei mit dem Wagen seiner Freundin. Die Frau war seit etwa einem halben Jahr mit dem Serben liiert, seit etwa zwei Monaten bestand eine Lebensgemeinschaft.

Mutter: Verdacht der Vernachlässigung
Hinsichtlich der Mutter muss nun geklärt werden, ob sie gegen den Paragrafen 92 des Strafgesetzbuches - "Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen" - verstoßen hat. Demnach ist zu bestrafen, "wer seine Verpflichtung zur Fürsorge oder Obhut (...) gröblich vernachlässigt und dadurch, wenn auch nur fahrlässig, dessen Gesundheit oder dessen körperliche oder geistige Entwicklung beträchtlich schädigt". Der Strafrahmen beträgt - wegen des Todes des Dreijährigen - zwischen einem und zehn Jahren Haft. Die Erhebungen werden vom Landeskriminalamt geführt, bisher war die 25-jährige Frau aber nicht vernehmungsfähig. Sie wird im LKH Bregenz psychologisch betreut.

Jugendwohlfahrt: Keine Hinweise auf Misshandlungen

Seitens der Vorarlberger Jugendwohlfahrt wurde neuerlich betont, dass es keinen Hinweis auf Misshandlungen gegeben habe. Auch bei den vergangenen Besuchen beim Kinderarzt und in der Betreuungsstätte sei keinerlei Verdacht auf körperliche Übergriffe laut geworden. Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) sah vorerst keinen unmittelbaren Handlungsbedarf hinsichtlich der Struktur der Jugendwohlfahrt. "Man kann nur Maßnahmen setzen, wenn man über einen entsprechenden Kenntnisstand verfügt", betonte er. Am Donnerstag soll im Vorarlberger Landhaus aber ein "Runder Tisch" zur Situation der Jugendwohlfahrt stattfinden, an dem neben den Parteien auch Vertreter aus dem Jugendwohlfahrtsbereich und der Sicherheit teilnehmen.

BZÖ fordert Anzeigepflicht
Auf Bundesebene forderte BZÖ-Klubobmann Peter Westenthaler eine generelle Anzeigepflicht in Fällen von Kindesmisshandlung. Außerdem müsse das Strafausmaß bei Kindesmisshandlung auf bis zu "lebenslänglich" erweitert werden.


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19:46 Uhr: Auf Bundesebene forderte BZÖ-Klubobmann Peter Westenthaler eine generelle Anzeigenpflicht in Fällen von Kindesmisshandlung. Außerdem müsse das Strafausmaß bei Kindesmisshandlung auf bis zu "lebenslänglich" erweitert werden.

19:28 Uhr:  Am Donnerstag soll im Vorarlberger Landhaus aber ein "Runder Tisch" zur Situation der Jugendwohlfahrt stattfinden, an dem neben den Parteien auch Vertreter aus dem Jugendwohlfahrtsbereich und der Sicherheit teilnehmen.

19:15 Uhr:
Cains Obduktion offenbarte grausige Details, wie brutal der Dreijährige zu Tode geprügelt wurde: Der Bub war am ganzen Körper massiv geschlagen worden - auch mit einem Besenstiel.

19:04 Uhr:
Anschließend wurde Miloslav M. in einem zivilen Auto mit abgedunkelten Scheiben weggebracht, so die Augenzeugin.

18:58 Uhr: Einer Augenzeugin zufolge wurde Cains Ziehvater um 14.10 Uhr von acht Polizisten aus dem Auto gezerrt und zu Boden gedrückt.

18:53 Uhr: Als der Verdächtige mit dem Auto von Cains Mutter Aleksandra wegfuhr, baute die Polizei eine scheinbar zufällige Verkehrskontrolle in einem nahegelegenen Waldstück auf.

18:48 Uhr: Nach neuesten Informationen von ÖSTERREICH war Miloslav im Schweizer Herisau bei Verwandten untergetaucht. Sein Aufenthaltsort war der Polizei seit Sonntag bekannt.

18:39 Uhr: Im Falle einer Verurteilung beträgt der mögliche Strafrahmen für die Mutter  - wegen des Todes des Dreijährigen -zwischen einem und zehn Jahren Haft. Die Erhebungen werden vom Landeskriminalamt geführt, bisher war die 25-jährige Frau aber nicht vernehmungsfähig.

18:32 Uhr: Nun muss geklärt werden, ob die Mutter gegen den Paragrafen 92 des Strafgesetzbuches - "Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen" - verstoßen hat. Demnach ist zu bestrafen, "wer seine Verpflichtung zur Fürsorge oder Obhut (...) gröblich vernachlässigt und dadurch, wenn auch nur fahrlässig, dessen Gesundheit oder dessen körperliche oder geistige Entwicklung beträchtlich schädigt".

18.27 Uhr:
Auch Cains sechsjähriger Bruder wurde massiv geschlagen. Die Frau war seit etwa einem halben Jahr mit dem Serben liiert, seit etwa zwei Monaten bestand eine Lebensgemeinschaft. Zum Tatzeitpunkt befand sie sich aber nicht in der Wohnung.

18:22 Uhr:
Mittlerweile befindet sich auch Cains Mutter Aleksandra im Visier der Ermittler: "Aufgrund des Obduktionsergebnisses besteht der Verdacht, dass die Mutter ihre Fürsorge- und Obhutpflichten gröblich vernachlässigt hat", erklärt Behördensprecher Heinz Rusch.

18:16 Uhr: Die Vorarlberger Kriminalpolizei hatte nach Angaben der Ermittler schon vor der Festnahme vermutet, dass Miloslav M. im blauen Offroader von Cains Mutter in die Schweiz geflüchtet war.

18:11 Uhr:
Wo genau der Gesuchte gestellt wurde, wollten die Behörden nicht bekannt geben. Es gelte noch "Abklärungen im Umfeld" zu machen - die Ermittler suchen also nach etwaigen Fluchthelfern.

18:06 Uhr:
Milosav dürfte noch zwei weitere Menschenleben auf dem Gewissen haben. Wie ÖSTERREICH berichtet, saß er vor einem Jahr in Serbien am Steuer eines Unfall-Pkw, in dem zwei Bekannte starben - daher rühren die Narben in seinem Gesicht.

18:01 Uhr: Die Beamten hätten den Mordverdächtigen gut anhand der Fahndungsbilder der österreichischen Kollegen erkannt, heißt es von Seiten der Schweizer Polizei.

17:57 Uhr:
Miloslav hat sich seiner Sache scheinbar ziemlich sicher gefühlt: Er war weder getarnt noch irgendwie verkleidet.

17:53 Uhr:
Die Polizeigrenadiere der Appenzeller Interventionseinheit hatten den Verdächtigen bereits seit Dienstagvormittag in Herisau beobachtet, berichtet das Schweizer Nachrichtenportal blick.ch

17:48 Uhr: Der Zugriff der schwer bewaffneten Polizeigrenadiere der Kantonspolizei Appenzell-Außerrhoden ging ohne Waffeneinsatz über die Bühne.

17:44 Uhr:
Milosav M. wurde gezielt vom Sondereinsatzkommando „Säntis“ festgenommen.

17:40 Uhr:
  Die Ermittler fanden bei der Verhaftung des Beschuldigten keine Waffe.

17:35 Uhr:
Nachdem gegen den in Vorarlberg aufgewachsenen Serben bereits gleich nach seinem Verschwinden wegen Mordes ermittelt worden war, leitete die Staatsanwaltschaft Feldkirch nun auch gegen die Mutter des getöteten Dreijährigen ein Ermittlungsverfahren ein.

17:30 Uhr:
Milosav konnte dem Ermittlern zufolge noch nicht einvernommen werden.

17:25 Uhr:
Nach der Verhaftung von Cains mutmaßlichem Peiniger wurde nun das Auslieferungsverfahren eingeleitet, bestätigt der Vorarlberger Chef-Ermittler Norbert Schwendinger.

17:21 Uhr:
Der Grund für Milosavs Entscheidung, sich nach Serbien abzusetzen: Zwischen Serbien und Österreich besteht kein Auslieferungsabkommen. Die Ermittler hätten eigenen Angaben zufolge keinen Zugriff auf den Verdächtigen gehabt.

17:19 Uhr: Der Verdächtige ist gebürtiger Serbe und wollte in seinem Herkunftsland offenbar einer Auslieferung entgehen.

17:17 Uhr: Miloslav M. wollte den Ermittlern zufolge gerade mit dem Auto von der Schweiz über Italien und Kroatien nach Serbien fliehen

17:15 Uhr: Der Verdächtige war nur 50 Kilometer von Bregenz entfernt in Herisau, Hinterland des Kantons Appenzell Ausserrhoden untergetaucht.

17:13 Uhr: Die Festnahme erfolgte durch die vom Wiener BKA und von den Vorarlberger Mordermittlern bestens gebrieften Zielfahnder.

17:11 Uhr: Der mutmaßliche Mörder des kleinen Cain wurde schließlich bei einer Fahrzeugkontrolle angehalten.

17:09 Uhr: Miloslav M. war im blauen Honda Shuttle seiner Lebensgefährtin Aleksandra (Cains Mutter) unterwegs - offenbar auf dem Weg nach Serbien.

17:06 Uhr:
Der Mann hatte sich in einem Haus in Herisau verschanzt und dort am gestrigen Montag seinen 26. Geburtstag gefeiert.

17:04Uhr:  Die Polizei gab nun erste Details zur Festnahme von Milosav M. bekannt: Der in Vorarlberg Ansässige wurde nur 50 km von Bregenz entfernt in der Schweiz aufgegriffen.

16:59 Uhr: 
Der Mann habe im Zuge einer Fahrzeugkontrolle angehalten und sich widerstandslos festnehmen lassen, so Chefermittler Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt in Vorarlberg.

16:55 Uhr:
Der 25-jährige Serbe, der am Samstagabend in Bregenz einen Dreijährigen zu Tode geprügelt haben soll, ist am Dienstagnachmittag im Schweizer Kanton Appenzell-Ausserrhoden verhaftet worden.

Lesen Sie hier den Vorbericht

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