Entführungsdrama

Fall Kampusch: Zeugin am Gericht befragt

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Vor Gericht wird jetzt überprüft, ob die Ermittler alle Hinweise beachtet haben.

Heute sagte vor Gericht noch einmal die einzige Augenzeugin von Nataschas Entführung aus. In einem nach Innsbruck ausgelagerten Verfahren soll Richter Georg Putz herausfinden, ob gleich fünf Staatsanwälte im Fall Kampusch Amtsmissbrauch begangen haben, weil sie nicht allen Hinweisen nachgegangen sind.

Ermittlungsrichter Georg Putz hatte sich bezüglich der Befragung der Zeugin bis zuletzt zugeknöpft gezeigt. "Ich werde dazu keinen Kommentar abgeben", meinte er Freitagmittag knapp. Zwischen 12.30 und ca. 17.00 Uhr fand laut Aushang eine Vernehmung im Zimmer des Richters statt. Gesichtet wurde die Zeugin im öffentlichen Teil des Gerichts nicht. Auch im Anschluss an die Befragung wollte Putz keinen Kommentar zu einem etwaigen Gespräch mit der Frau abgeben.

Wichtigste Zeugin
Ischtar A., mittlerweile 25 Jahre alt, hat am 2. März 1998 auf ihrem Schulweg beobachtet, wie Natascha Kampusch entführt wurde. Am nächsten Tag schilderte die damals 12-jährige Wienerin laut Protokoll der Polizei:

Was sie sah
„Ich war auf dem Rennbahnweg, als ich ein Mädchen sah, dass in gleicher Höhe ging wie ich, jedoch auf der anderen Gehsteigseite … Auf der Seite des Mädchens war ein großes hohes Auto geparkt, weiß lackiert, schwarze Scheiben, … Auf der Fahrerseite saß ein Mann, den ich nicht sehen konnte, weil sein Gesicht nach links gedreht war. Als sich das Mädchen in Höhe dieses Autos bei der Beifahrertür befand, ging plötzlich die Schiebetür auf. Das Mädchen wurde von rückwärts an beiden Oberarmen gepackt und in das Auto gezerrt … nähere Hinweise zu den beiden Männern kann ich nicht geben.“

In sechs weiteren Einvernahmen blieb Ischtar A. bei ihrer Aussage, zwei Täter gesehen zu haben. Doch bei einer Gegenüberstellung mit Kampusch nach deren Flucht ließ sich die Zeugin von Soko-Leiter Franz Kröll zu einem Rückzug drängen. Wenig später brachte sich der Polizeioberst um. Angeblich fühlte er sich selbst in seinen Ermittlungen „behindert und unter Druck von oben“.

Mitwisser
Spannend wie die nunmehrige Version von Ischtar A. vor Gericht wird auch die Aussage des Häftlings Arthur K., der sich in einem Brief selbst als Mitwisser im Entführungsfall belastet – 
ÖSTERREICH berichtete. Top-Cop Ernst Geiger vom Bundeskriminalamt ordnete jetzt die umgehende Einvernahme des Mannes an.

(höll)
 

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