Klagenfurt

Falsche Niere: Er pfuschte bei OP

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Chirurg darf wieder operieren. Gilt als Karriere-Arzt.

Vergangenen Dienstag kam die große Wende einer bisher steilen Mediziner-Karriere. Michael H. (Name von der Redaktion geändert) stand im Operationssaal des Landeskrankenhauses in Klagenfurt. Vor ihm auf dem OP-Tisch lag ein 59-jähriger Patient. Dann das Missgeschick: Der Arzt entfernte dem Kärntner die falsche (also gesunde) Niere. Im Körper blieb die von einem Tumor stark angegriffene zweite Niere. Seitdem ist der Arzt beurlaubt.

"Flucht" nach Italien
Michael H. war nach seinem lebensgefährlichen Fehler selbst derart geschockt, dass das Krisen-Interventions-Team auch ihn behandeln musste. Derzeit befindet sich der Chirurg in Italien. Dort soll er sich erholen, er ist psychisch schwer angeschlagen.

Privat gibt Michael H. seine Frau jetzt Halt. Sie begleitete ihn nach Italien.

Nur mehr wenige Tage bleiben dem Paar noch: Kommenden Montag tritt der Arzt seinen regulären Dienst an der urologischen Abteilung in Klagenfurt an. Er darf sogar sofort wieder zum Skalpell greifen. "Wir stehen zu unserem Mitarbeiter, er ist ein brillanter Arzt", sagt der ärztliche Leiter Bernd Stöckl.

Gefragter Referent
Michael H. war bis zur Pannen-Operation ein ärztlicher Shootingstar in Klagenfurt. Er war einer der jüngsten Oberärzte an der Abteilung für Urologie und Andrologie. International wird er für Kongresse als Gast-Redner gebucht. Im Juni stand er etwa in München auf der Bühne und referierte auf einer Fachtagung. Für einen besonders komplizierten Eingriff wurde er als Gast-Operateur ins Ausland nach Meran (Südtirol) eingeladen. Auch veröffentlicht er regelmäßig wissenschaftliche Arbeiten.

Doch das ist vorerst vergessen
Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung. Wenn erwiesen wird, dass Fahrlässigkeit vorliegt, drohen dem Arzt bis zu zwei Jahre Haft.

Denn noch immer rätseln alle, wie dem Chirurgen der Fehler passieren konnte. "Menschliches Versagen, anders ist das nicht erklärbar", sagt Stöckl.

Neue Operation
Der 59-jährige Patient bekam inzwischen einen neuen OP-Termin. Jetzt muss der Fehler korrigiert werden: "Es wird versucht, das kranke Gewebe (6 cm groß) von der Niere zu entfernen, um das Organ zu behalten. Wenn das nicht gelingt, braucht er eine Spenderniere", so Stöckl. Eingetragen für die OP ist der Chef der Abteilung, Primarius Klaus Jeschke.

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