Wien
Falscher Notarzt: 'Wollte das nicht!'
29.12.2010Patientin starb – Jörn P. drohen zehn Jahre Haft.
Schlechte Karten für den falschen Notarzt Jörn P. (38), der bei 60 Einsätzen mit an Bord von Rettungswagen war und wegen Kurpfuscherei und schweren Betruges in U-Haft wanderte. Die Staatsanwaltschaft ermittelte weiter, überprüfte jede einzelne Rettungsfahrt mit dem falschen Arzt und gelernten Schauspieler.
Hirnschäden
Ergebnis: Jetzt liegt ein schwer belastendes Gutachten vor. Demnach soll Jörn P. bei zwei Fahrten so arg gepfuscht haben, dass die Patientin Anna S. (68) sterben musste und Martha Z. (63) jetzt mit Hirnschäden im Koma liegt. Als die 63-Jährige während eines Transports plötzlich einen Herzkreislaufstillstand erlitten hatte, las Jörn P. Befunde, anstatt ihr die richtigen Medikamente zu geben.
Todesopfer
Im zweiten Fall rief die 68-Jährige wegen Kreislaufproblemen die Rettung. Während der Fahrt zum Spital kam es zu Komplikationen, die Frau wurde bewusstlos, Jörn P. reagierte wieder nicht. Anna S. starb kurz darauf. Deswegen wird nun auch wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Dem Schauspieler drohen zehn Jahre Haft. „P. bereut tief und wollte das nicht“, so sein Anwalt Marcus Januschke, der das Gutachten nochmals überprüfen lassen will.