Schock-Statistik

Fast jeder vierte Verkehrstote ein Biker

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Während insgesamt die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr um 13 Prozent gesunken ist, ist die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer mit 82 gleich hoch geblieben 

Besonders alarmierend ist laut VCÖ, dass rund 80 Prozent der tödlichen Unfälle mit Motorrädern auf Freilandstraßen passieren.

Die Auswertung der Jahre 2021 bis 2024 zeigt, dass insgesamt 297 Motorradfahrer ihr Leben bei Verkehrsunfällen verloren. Allein im Jahr 2023 waren von 349 Verkehrstoten 82 Motorradfahrer. Innerhalb dieses Zeitraums ereigneten sich 79 Prozent der tödlichen Unfälle auf Straßenabschnitten mit einem Tempolimit von 100 km/h.

Eine genauere Analyse zeigt, dass fast drei Viertel dieser Unfälle von den Motorradfahrern selbst verursacht wurden. Dabei war überhöhte Geschwindigkeit die häufigste Unfallursache: 53 Prozent der tödlichen Motorradunfälle waren auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen, was 83 Menschen das Leben kostete. Weitere Ursachen waren Unachtsamkeit und Ablenkung (17 Prozent) sowie riskante Überholmanöver (15 Prozent).

Aber auch Unfälle, die durch andere Verkehrsteilnehmer verursacht wurden, forderten zahlreiche Menschenleben. 57 Motorradfahrer verunglückten zwischen 2021 und 2023 tödlich aufgrund von Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer. In diesen Fällen war eine Missachtung des Vorrangs mit 61 Prozent die häufigste Ursache. Darüber hinaus spielten auch zu hohe Geschwindigkeit und Ablenkung eine Rolle.

Maßnahmen gefordert

Angesichts dieser alarmierenden Zahlen fordert der VCÖ verstärkte Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für Motorradfahrer. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky betont, dass insbesondere auf Freilandstraßen mit hohem Unfallrisiko strengere Maßnahmen erforderlich seien. Dazu zählen eine Reduzierung des Tempolimits auf 80 km/h, verstärkte Geschwindigkeitskontrollen und bauliche Maßnahmen zur Eindämmung von Raserstrecken. Zudem müsse die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erhöht werden, um Unfälle durch Vorrangverletzungen und Ablenkung zu vermeiden. Ein besonderer Fokus sollte darauf liegen, dass Autofahrer Motorradfahrer besser wahrnehmen und entsprechend rücksichtsvoll fahren.

Neben den tödlichen Unfällen wurden im Zeitraum 2021 bis 2023 insgesamt 4.056 Motorradfahrer schwer verletzt. Die meisten Verunglückten waren Männer: 94 Prozent der tödlich Verunglückten und 86 Prozent der Schwerverletzten waren männlich. Mit steigender Geschwindigkeit steigt auch das Risiko, schwer oder tödlich verletzt zu werden.

OÖ besonders betroffen

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass Oberösterreich die meisten tödlichen Motorradunfälle verzeichnete. In den Jahren 2021 bis 2024 kamen dort 74 Motorradfahrer ums Leben, gefolgt von Niederösterreich mit 63 und der Steiermark mit 61. Tirol verzeichnete 32 Todesfälle, während Vorarlberg mit drei tödlichen Motorradunfällen am wenigsten betroffen war.

Besonders gefährdet sind ältere Motorradfahrer: 35 Prozent der zwischen 2021 und 2024 tödlich verunglückten Motorradfahrer waren zwischen 50 und 64 Jahre alt. 28 Prozent der Opfer waren zwischen 31 und 49 Jahre alt, während 21 Prozent 30 Jahre oder jünger waren. Ältere Fahrer ab 65 Jahren machten 16 Prozent der tödlichen Unfallopfer aus.

Um das Unfallrisiko zu reduzieren, empfiehlt der VCÖ allen Motorradfahrern, Tempolimits strikt einzuhalten, auf riskante Überholmanöver zu verzichten und stets volle Aufmerksamkeit auf den Verkehr zu richten. Wer vorausschauend fährt und defensiv unterwegs ist, kann einen wertvollen Beitrag zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer leisten.

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