Jeder Dritte hat Übergewicht

Fasten-Start: 3 Millionen auf Diät

26.02.2020

Immer mehr streichen jetzt Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten von ihrer Einkaufsliste.

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Wien. 105 Tage ausgelassene Faschingszeit sind zu Ende. Jetzt startet die Auszeit für Krapfen und Alkohol. Die Fastenzeit nutzt jeder dritte Österreicher – auch viele Nichtgläubige –, um den Körper wieder besser in Schuss zu bringen. In Zahlen:
 
  • Millionen auf Diät. Etwa 2,9 Millionen Menschen wollen – laut Spectra-Studie (500 Interviews) – ein paar Kilo abspecken.
  • Mehr Frauen. Das Phänomen ist eher weiblich: 36 % sagen, sie werden „bestimmt“ oder „eher ja“ fasten. Bei Männern sind es um 10 % weniger.
  • Keine Süßigkeiten. Die meisten Österreicher wollen ab jetzt auf Süßigkeiten oder Mehlspeisen verzichten (18 %). Danach kommt Alkohol-Abstinenz mit 10 %.Die meisten verzichten auf Süßigkeiten und Alkohol
  • Fleisch. Der brave Katholik müsste ja bis Ostern Fleisch aus dem Menüplan streichen. Laut Studie planen das aber nur 6 %. Auf Knabbereien verzichten wollen auch nur 3 %.
  • Ansporn. Geschlechtsspezifisch auch die Gründe für das Fasten. Männer wollen eher Energie tanken und sich beim Fasten erholen, während für Frauen eher der ästhetisch-körperliche Aspekt im Vordergrund steht. 30 % der Befragten geben an, „wieder in ihre alten Jeans passen zu wollen“.

Übergewicht: Das Problem beginnt in der Kindheit

 
Übergewicht ist ein großes Problem unserer Gesellschaft. Es beginnt bereits im Kindesalter: Bei Neunjährigen ist jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen übergewichtig. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres fordert Prävention bereits ab dem Kindergartenalter. Dazu zählen Bewegung und gesunde Ernährung.
Bei Erwachsenen zwischen 19 und 65 Jahren sind es 41 Prozent, die übergewichtig oder fettleibig sind.
 

Viele Raucher

 
Die OECD-Studie „Health at a Glance“ zeigt: Österreich zählt EU-weit zu den ungesündesten Ländern. Noch immer rauchen hier 25 % der Erwachsenen regelmäßig. Der EU-Schnitt liegt bei 20 %. Die wenigsten Raucher gibt es in Schweden mit 11 %.
Beispiel Alkoholkonsum: 11,4 Liter Alkohol konsumieren wir. In Griechenland sind es nur 7,1 Liter.
Ostern als Erlösung. Doch egal, wie erfolgreich die Selbstkasteiung ist: In 40 Tagen endet die Fastenzeit. Mit Ostern geht das Völlern meist wieder los.
 

Fünf Methoden für erfolgreiche Kuren

 
  • Intervallfasten: Zwei Methoden gibt es: 16:8 oder 5:2. Bei der ersten wird 16 Stunden lang (inkl. Schlaf) nicht gegessen. 5:2 bedeutet, man isst fünf Tage lang ganz normal, reduziert aber an zwei Tagen die Kalorienzufuhr auf nur 500 pro Tag. Vorteil: Bauchfett verschwindet und es lässt sich leicht in den Alltag integrieren.
  • Basenfasten: Eine Woche lang nur Obst und Gemüse. Dazu Kräutertee und Wasser. Ziel: Körper richtig entsäuern und entschlacken. Viele fühlen sich danach voller Energie.
  • Paleo-Diät: Die sogenannte Steinzeit-Methode. Lebensmittel sollten möglichst roh und unverarbeitet belassen werden. Erlaubt ist alles, was gejagt (Fleisch, Fisch) oder gesammelt (Früchte, Pilze, Gemüse, Beeren, Eier) werden kann. Die Idee: Der Mensch hat sich 2,5 Millionen Jahre an diese Nahrung angepasst.
  • Suppenfasten: Damit können sie rasch den Körper entgiften. Es ist der bewusste Verzicht auf feste Nahrung. Aber: Sogar Kohlehydrate sind erlaubt, etwa wenn Erdäpfel in der Suppe sind.
  • F.-X.-Mayr-Kur: Benannt nach einem österreichischen Arzt. Gegessen werden alte Semmeln (40 Mal kauen!), getrunken wird Milch. Auch Suppen sind erlaubt.

Bücher

 
Er war einst die Stimme zu den Film-Kritiken auf Ö3, heute schreibt P. A. Straubinger erfolgreich Bücher – sein neuestes Werk Der Jungbrunnen-Effekt über das Intervall-Fasten ist aktuell Platz 1 der Sachbuch-Listen. Darin wird erklärt, warum es gesund und jung macht, wenn man 16 Stunden am Tag nicht isst.
Das ruft aber einen anderen Bestseller-Autor auf den Plan: Der Wiener Arzt und Hormon-Spezialist Johannes Huber legt sein Buch Die Anti-Aging Revolution vor und kontert: Intervallfasten wird oft falsch angewendet. So etwa funktioniert zwar „Dinner-Cancelling“, also das Auslassen des Abendessens, nicht aber „Breakfast-Skipping“. Huber empfiehlt in seinem Buch, nach dem Zufallsprinzip zu fasten.
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