"Alles andere Hohn"
Faulster Lehrer steht nun vor Entlassung
17.05.2010
Der Kärntner Lehrer Wolfgang G. (53) hat in zwei Jahren nur eine Woche gearbeitet. Vermutlich hat er bald gar nichts mehr zu tun.
Der „Schwerpunktschule für Informatik und Sprachen“ in St. Paul im Lavanttal fehlte lange eine wichtige Lehrkraft: Wolfgang G. (53) sollte Informatik und Englisch unterrichten – hat aber in zwei Jahren nur sieben Tage gearbeitet; vermutlich ein Fall für „Guinnessbuch der Rekorde“.
Burn-out.
ÖSTERREICH berichtete die Vorgeschichte: Vermutlich
vom Berufsalltag zermürbt, meldete sich Wolfgang G., der einmal als
engagierter Pädagoge galt, immer wieder krank. Einmal war es ein Burn-out,
dann waren es die Bandscheiben, einmal ein schlimmer Fuß, dann eine dringend
nötige Kur. Schließlich suchte er um eine befristete Stundenreduktion an.
Nebenjob.
Doch auch als die Genehmigung ablief, kehrte der
Lehrer nicht in die Schule zurück. Möglicher Grund dafür: ein lukrativer
Nebenjob des Dauerpatienten. Für den Klebstoffhersteller PascoFix fuhr
Wolfgang G. auf Messen in ganz Europa.
Deckung.
Dass seine Absenz vom Schulbetrieb so lange toleriert
wurde, kann mit politischer Deckung zu tun haben. Denn Wolfgang G. war
früher auch (VP) Vizebürgermeister von St. Paul. Doch auch nach Auffliegen
der Affäre kam der Lehrer mit einer Geldstrafe von fünf Monatsgehältern und
einer Herabsetzung seiner Gage auf rund 1.000 Euro davon, so lange die
Untersuchungen laufen
Hohn.
Kärntens Landesschulrat-Vize Rudolf Altersberger aber hat
jetzt vom „bezahlten Spazierengehen“ die Nase voll – und die oberste
Disziplinarkommission eingeschaltet: „Der Fall kann nur mit einer Entlassung
enden.“ Nachsatz: Alles andere wäre ein Hohn.“