Umweltschutzorganisationen schlagen nun Alarm.
Vielen Menschen in Ostösterreich geht die Luft aus – die Feinstaubkonzentration erreicht Spitzenwerte. „Die Luftqualität hat sich seit Ende Oktober stark verschlechtert“, sagen Experten. So melden 67 von 142 Messstationen eine Überschreitung der Jahresgrenzwerte. Das sind 25 Tage mit mehr als 50 Mikrogramm.
Radikale Maßnahmen fordert nun die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Im Ö1-Morgenjournal machte sich Sprecher Jurien Westerhof für Fahrverbote stark. "Fahrverbote - örtlich, zeitlich - darüber wird man nachdenken müssen", so Westerhof. Auch in anderen Ländern habe man das Feinstaubproblem nur durch Fahrverbote lösen können verweist Greenpeace auf Bozen.
Auch Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich weist auf erfolgreiche Projekte im Ausland hin In 48 deutschen Städten wurden "Umweltzonen" eingeführt, wo Autos mit hohem Schadstoff-Ausstoß an bestimmten Tagen nicht fahren dürfen. Mit Greenpeace einig ist man sich darin, dass man insgesamt die Anzahl der Autos in den Städten reduzieren müsse um langfristig Erfolge gegen die Feinstaub-Belastung zu erzielen. Umweltzonen und autofreie Tage seien jedoch sinnvolle Mittel um akute Probleme anzugehen, so Westerhof.
Dieselruß und Zigaretten sind am gefährlichsten
„Feinstaub hat viele Bestandteile, aber am gefährlichsten sind Dieselrußpartikel und Zigarettenrauch“, sagt der Grazer Lungenfacharzt Horst Olschewski. Neben Graz ist das südsteirische Leibnitz ein Brennpunkt: Dort wurde mit 63 Feinstaub-Tagen Österreich-Rekord markiert. Die Folgen? „Bei den herrschenden Wetterbedingungen reichen die Maßnahmen, die in den letzten Jahren gesetzt worden sind, nicht aus“, sagt Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt. Er empfiehlt, das Auto stehen zu lassen und auf Öffis umzusteigen. Besonders in Ballungsräumen wie Wien, wo die Feinstaubkonzentration bereits 150 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht hat.
Besserung ist auch nicht in Sicht: Das Hochdruckwetter bleibt – erst gegen Wochenende könnte Westwind die Feinstaubwolke ausputzen.
Professor Horst Olschewski ist Lungenexperte an der Uni-Klinik in Graz.
ÖSTERREICH: Herr Professor Olschewski, warum ist Feinstaub gefährlich?
Horst Olschewski: Langzeitstudien aus den USA belegen, dass Feinstaub tödlich sein kann. Feinstaub kann eine Reihe schwerer Erkrankungen bei Lunge und Herz auslösen.
ÖSTERREICH: Was im Feinstaub ist gefährlich?
Olschewski: Feinstaub besteht aus vielen Bestandteilen, Dieselrußpartikel und Zigarettenrauch sind am gefährlichsten.
ÖSTERREICH: Wie kann man sich am besten schützen?
Olschewski: Die höchste Konzentration ist nicht entlang der Straße, sondern in Räumen, in denen geraucht wird. In Diskotheken wurden bis zu 16.000 Milligramm pro Kubikmeter gemessen, der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm. Jeder, der raucht, inhaliert extrem viel Feinstaub und gefährdet andere.
ÖSTERREICH: Wahre Feinstaub-Gefahr droht also nicht außerhalb, sondern in einem Raucher-Pkw?
Olschewski: Das kann man durchaus so sagen.