Die Aussagen
Fendrichs Kokain-Geständnis vor Gericht
20.12.2006
Rainhard Fendrichs erster Satz bei der Einvernahme: "Ich bin voll geständig und nenne meine Quellen."
Vor der Urteilsverkündigung entschuldigte sich Fendrich: "Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die unter mir gelitten haben. Ich habe geglaubt, ich habe diese Droge im Griff. Das Gegenteil war der Fall. Meine Persönlichkeit hat sich verändert. Das tut mir Leid für jene, die mit mir gearbeitet haben. Und vor allem für meine Kinder."
Dieser mittlerweile in die Insolvenz geschlitterte Schneider, der seinen Angaben zufolge in den vergangenen vier Jahren von Rainhard Fendrich 20 bis 30 Mal Kokain bekommen hatte, blieb im Zeugenstand bei dieser Aussage. Allerdings hatte der Mann bei seinen ersten polizeilichen Einvernahmen den Namen des Austropoppers nie erwähnt und Fendrich erst am 5. September im Zuge einer Befragung durch die U-Richterin dahingehend belastet.
"Schnupfe seit 15 Jahren"
"Ich nehme seit 15 Jahren Kokain. Ich bin durch die Szene dazu gekommen", berichtete Rainhard Fendrich dem Schöffensenat. Seinen Angaben zufolge hatte vor allem der Tod seiner kleinen Tochter im Jahr 1989 einen verstärkten Kokain-Konsum zur Folge. Er habe aber immer wieder "Zwangspausen" eingelegt, "weil es mir gesundheitlich nicht gut getan hat." Zuletzt habe er das Suchtgift "nicht exzessiv, dass einem die Schädeldecke wegfliegt" konsumiert, verriet Fendrich: "Es war eher in kleinen Dosen, dass ich arbeiten konnte."
Während der letzten Tournee hätten ihn "schwere Depressionen, schwere Persönlichkeitsverrückungen" geplagt. Er habe sich schließlich in psychiatrische Behandlung begeben, die nach wie vor andaure.
Fendrich, der vor Gericht einen eleganten Zweireiher und eine schicke Lesebrille trug, war Anfang April 2006 von der Polizei in einem bekannten Wiener Hotel gestört worden, wo er sich auf einen Auftritt vorbereitete. Er sollte am nächsten Tag in der Stadthalle ein Konzert geben. Die Beamten konfrontierten den Künstler mit den Ergebnissen monatelanger Ermittlungen in der Suchtgift-Szene, worauf Fendrich seine so genannte Kokain-Beichte ablegte:
Fendrich gab Namen preis
Er nannte nicht nur jene beiden Männer, die ihn seit Jahren mit Kokain versorgt haben sollen und die nun mit ihm die Anklagebank teilen. Er gab auch andere angebliche "Kunden" des bekannten, 59 Jahre alten Lokal-Besitzers und früheren Radiomoderators sowie des 62-jährigen kaufmännischen Angestellten preis, der in der Szene als "Kleiner Ferdi" populär war und ist.
Koksen in Mallorca
Darüber hinaus habe er in zwei weiteren Wiener Lokalen manches Mal Kokain bekommen, ergänzte der Künstler nun im Großen Schwurgerichtssaal. In Mallorca, wo Fendrich sich mittlerweile hauptsächlich aufhält - er besitzt seit einiger Zeit auch die spanische Staatsbürgerschaft - sei es noch um einiges einfacher gewesen: Sein Gärtner und "Zigeuner hinter dem Flughafen" hätten seinen Bedarf gedeckt.
"Habe Promis nich persönlich schnupfen sehen"
Die Polizei habe im Zuge der Einvernahme ihm gegenüber Namen genannt, "die sie eh schon wussten", versicherte Fendrich. Er habe von sich aus niemanden "geoutet". Man habe ihn "mit Situationen und Bildern konfrontiert" und ihn gefragt, ob er etwas dazu sagen könne. Er habe darauf hin unter anderem die Namen von Prominenten erwähnt, "von denen ich vom Hörensagen wusste, dass sie Konsumenten sind, ohne dass ich sie dabei gesehen habe."
Er dementiert die Aussage "Kokain im Wert von Ferrari"
Fendrich betonte, er habe niemals - wie oft kolportiert - gesagt, er habe sich im Lauf der Jahre Kokain im Gegenwert eines Ferrari durch die Nase gezogen. Er habe vielmehr ein Zitat Falcos wiedergegeben. Dieser soll laut Fendrich bemerkt haben, als er ein Mal mitansah, wie ein geparkter Ferrari abgeschleppt wurde: "Das kann mir net passieren! Mein Ferrari parkt in meiner Nas'n!"
Mittlerweile sei er clean, versicherte die Austropop-Ikone. Dazu hätte es offensichtlich der polizeilichen Einvernahme bedurft: "Ich war nicht in der Lage, aus eigenen Stücken von der Droge loszukommen
Fendrich über den Schneider
"Er wollte mit mir eine Modelinie aufziehen. Mit rumänischen Jeans. Ich habe versucht ihm klar zu machen, dass man mit rumänischen Jeans nicht in den Modehimmel vordringen wird."
Der Schneider sei ihm zu Beginn "sehr dienlich" gewesen, erläuterte der Sänger: "Er hat mir meine Anzüge gemacht." Doch die Qualität der Bühnengarderobe habe im weiteren Verlauf stark nachgelassen: "Wenn einem auf der Bühne der Ärmel runter geht, ist das nicht lustig." Das anfänglich freundschaftliche Verhältnis dürfte sich somit eingetrübt haben.