Bub vernachlässigt

Fenstersturz: Vorwürfe gegen die Eltern

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Ermittlungen nach Fenstersturz haben dramatische Wendung genommen.

Dieses Kinderschicksal bewegt: Kevin stürzte in der Nacht auf Freitag aus dem Kinderzimmerfenster im 3. Stock 15 Meter in die Tiefe. Der Bub brach sich alles, was man sich brechen kann und hat zahlreiche innere Verletzungen. Spitalsärzte kämpfen um sein Leben – das offenbar schon vor dem Unglück die Hölle war.

Karges Kinderzimmer war sein Gefängnis
Wie ÖSTERREICH berichtete, war der 11-Jährige hinausgeklettert, weil er Durst hatte – und wie jede Nacht in seinem Zimmer eingesperrt war.

11-Jähriger stürzt aus dem Fenster

Die Eltern, Mutter Sabina und Stiefvater Christoph (GTI-Fan und Verkäufer in einem Automarkt), waren mit der Erziehung des Schülers offenbar vollkommen überfordert und redeten sich auf eine angeblich Nervenkrankheit und ständige Aussetzer des Buben aus, der in seinem Zimmer-Gefängnis nichts haben durfte außer Bett, Regal, Schreibtisch – womit der Vorwurf der Verwahrlosung im Raum steht.

Mutter angezeigt, gegen Stiefvater wird ermittelt
Angezeigt wurde zunächst nur die Mutter wegen Vernachlässigung der Pflege, Erziehung und Beaufsichtigung sowie des Quälens und Vernachlässigens einer unmündigen, jüngeren oder wehrlosen Person. Noch nicht sicher ist, ob die Staatsanwaltschaft auch strafrechtlich wegen Freiheitsentziehung ermittelt. Fest steht, dass auch der Stiefvater sich in allen Punkten verantworten wird müssen.

Sabina und Christoph D. indes sehen sich zu Unrecht beschuldigt. Gegenüber der Polizei sagen sie: „Wir haben doch nur das Beste für den Buben gewollt.“

Zweites Kind nun weggenommen

Gegenüber ÖSTERREICH jedenfalls fand MA-11-Sprecherin Hertha Staffa deutliche Worte: „Auch wenn ich den ganzen Akt noch nicht vor mir habe, ist eines klar: „Ein Kind einzusperren, kann nie und nimmer eine Erziehungsmethode sein. So etwas ist nicht zu tolerieren.“

Egal, wie „schwer erziehbar“ oder psychisch krank ein Kind auch sein mag, für jede Familie, die sich nicht zu helfen weiß, würde es genug Betreuungsmöglichkeiten geben, so Staffa. Das Jugendamt jedenfalls reagierte sofort nach Bekanntwerden des Fenstersturzes mit einem Hausbesuch und Gesprächen mit Kevins Eltern, die bereits einmal in Betreuung der Fürsorge standen – die aber abgebrochen wurde, da sich die Situation gebessert zu haben schien. Eine Fehlentscheidung?

Wie ÖSTERREICH derweil aus vertraulicher Quelle erfuhr, wurde den Eltern von Kevin (für die die Unschuldsvermutung gilt) das zweite Kind, eine vierjährige Tochter, von Amts wegen vorübergehen entzogen und der Großmutter übergeben.

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