Unfall beim Feuerspucken

Feuer zerstört dieses Gesicht

26.01.2013

Die junge Feuerschluckerin Madeleine P. (17) verbrannte sich im Gesicht, als sie ihr „Kunststück“ in der Schule vorführen wollte.

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Es sollte das Highlight des Tages werden. Schüler, Eltern und Lehrer quetschten sich in den Chemieraum der HTL Villach. Alle wollten die Show der „schönen Leni“ sehen. Vor dem Lehrerpult stand die 17-jährige Madeleine P. mit einer brennenden Fackel in der Hand und einer Schutzbrille vor den Augen. Die Schöne nahm einen großen Schluck aus der Flasche, die am Rand stand. Dann spuckte sie die Brennflüssigkeit aus, eine Stichflamme sprühte aus ihrem Mund.

Alle staunten, waren begeistern. Doch plötzlich kippte die Stimmung, das Feuer war überall. Das schöne Gesicht der Schülerin brannte. Die Kinder schrien. Der Mitschüler Maximilian S. (18) stürmte der brennenden Leni zur Hilfe, drückte seine bloßen Hände gegen ihr Gesicht, wollte so die Flammen löschen. Doch das half nichts. Erst als der 18-Jährige eine Jacke packte und auf Madeleine drückte, erstickten die Flammen endlich.

Mit Brandwunden auf der Kinder-Intensivstation
„Die junge Frau hat schwere Verbrennungen im Gesicht erlitten. Wir werden erst in den nächsten Tagen wissen, ob sie bleibende Schäden behalten wird“, sagt Krankenhaus-Sprecherin Kerstin Wrussnig vom LKH Villach. Derzeit wird sie auf der Intensivstation behandelt. Auch ihr Retter wurde bei der Aktion verletzt, musste ambulant behandelt werden. Warum die Flammen zurückschlugen, ist jetzt Teil der polizeilichen Ermittlungen. Auch ist unklar, ob die gefährliche Vorführung am Tag der offenen Tür überhaupt genehmigt war. Für den Kärntner Feuerspucker-Profi Claus Fox steht fest: „Das war unverantwortlich von der Schule.“

Profi-Artist über den Feuer-Unfall
Der Chemiker und Profi-Feuerspucker ist entsetzt über den Unfall in der HTL.

ÖSTERREICH: Warum schlugen die Flammen Madeleine zurück ins Gesicht?
Claus Fox: Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das falsche Brennmedium benutzt hat. Wahrscheinlich sogar Alkohol. Dann reicht schon ein kleiner Fehler bei der Kopfbewegung und Tropfen des Brennstoffs fliegen zurück ins Gesicht.

ÖSTERREICH: Hätte man das verhindern können?
Claus Fox: Alkohol und Benzin sind sehr gefährlich. Das ist viel zu heiß und brennt leicht. Jugendliche Feuerspucker benutzen normalerweise ein pflanzliches Mittel. Das ist dann eine kleine Staubexplosion, aber eben völlig ungefährlich.

ÖSTERREICH: Sie hat in der Schule gespuckt ...
Claus Fox: Das finde ich unverantwortlich. Die Lehrer waren sicher alle überfordert mit der Situation. Ich als Profi hätte mir zuvor erst einmal angeschaut, ob sie spucken kann und dann hätte ich sie nur auftreten lassen mit dem ungefährlichen Brennstoff.

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