Der Konflikt um den Fiakerstandort Michaelerplatz scheint jetzt entschieden.
Innere Stadt. Im Windschatten der Corona-Pandemie versucht die Politik, in der Innenstadt offenbar vollendete Tatsachen für die krisengebeutelte Fiaker-Zunft zu schaffen. Ohne großes Aufsehen brachten ÖVP, Grüne und Neos am 12. März einen gemeinsamen Antrag ein, der einen Nackenschlag für die Fiaker darstellt.
Aus für Michaelerplatz und Jungferngasse
Streichung. Gefordert wird, „die Fiakerstandplätze in der Jungferngasse und auf dem Michaelerplatz (sowie die dazugehörigen Nachfahrzonen) zur Gänze aufzulassen“. Damit haben sich die Fans einer Begegnungszone ohne Fiaker am Michaelerplatz – von der Burghauptmannschaft über den Pfarrer der Michalerkirche bis zu den Kaufleuten in der Herrengasse – durchgesetzt.
Nur Ludwig kann Veto geben
Laut den Plänen der Antragsteller sollen die bisherigen Standplätze, die „Bodenschäden, Geruchsbelästigungen sowie Behinderungen des Fußverkehrs“ brachten, entweder auf den Burgring oder zurück auf den Heldenplatz verlegt werden. Letztlich könnte nur noch Bürgermeister Michael Ludwig verhindern, dass einer der wichtigsten Standplätze für die Fiaker – der Zweitbeste nach dem Stephansplatz, der ohnehin schon halbiert wurde – wegfällt. Eine heikle Gratwanderung zwischen der Rettung der Wiener Tradition der Fiaker und den Sturmläufen der Tierschützer gegen alle Fuhrwerke in der City.
Proteststurm der Fiaker
Von ÖSTERREICH auf diese Beschlüsse angesprochen, reagieren die Fiaker jedenfalls empört: Ursula Chytracek, Vertreterin der Fiakerinnung und Organisatorin zahlreicher Fiaker-Demos, erklärt: „Typisch. Mit uns hat wieder einmal niemand geredet. Das schädigt unsere Branche enorm. Wir haben den Standplatz Burgring ja schon ausprobiert. Da gab es kaum Fuhren und nur Probleme mit dem Platz.“
Der legendäre Fiaker-Baron Wolfgang Fasching schimpft, dass „da wieder einmal die Spekulanten gewonnen haben. Ohne Fiaker ist jede Immobilie dort gleich viel mehr wert. Die nehmen uns Stück für Stück die Existenz weg. Geld regiert halt die Welt.“
FP-Klubchef Maximilian Krauss will für die Zunft kämpfen: „Es kann nicht sein, dass Wien seine Fiaker aussterben lässt.“