Polizei-Skandal in Wien

Kampusch: Floss Geld bei Privat-Ermittlungen?

15.03.2012

Offenbar erhielt der Polizist, der privat im Kampusch-Fall ermittelte, tausende Euro.

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© APA, Natascha Kampusch
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Paukenschlag in Wien: Im Fall des Polizisten und FPÖ-Gemeinderates, der nach DNA-Spuren einer angeblichen Tochter von Natascha Kampusch in einer Volksschule ohne offiziellen Auftrag suchte, floss laut ORF Geld. Der inzwischen suspendierte Josef W. soll dafür mehrere tausend Euro kassiert haben. Dies könne laut dem Bericht in Form von SMS-Nachrichten bewiesen werden. Zudem liegt die Bestätigung derjenigen Person vor, die das Geld zahlte. Nun könnte zu den Ermittlungen gegen den Polizisten wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs zusätzlich auch Anstiftung zum Amtsmissbrauch und Bestechung dazukommen.

Josef W. selbst bestreitet die SMS, berichtet das Ö1-Mittagsjournal. Darüber hinaus habe er den Bruder des durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Kampusch-Ermittlers Franz Kröll noch nie gesehen oder mit ihm gesprochen. Der Polizist gab an, eine Verleumdungsklage zu überlegen. Auch der Bruder von Franz Kröll, der laut einem "Ö1"-Bericht zunächst zugegeben hatte, Auftraggeber der Nachforschungen des suspendierten Beamten zu sein, wies dies nun zurück. Dem Radiobericht zufolge habe er das sinngemäß als fingiert und inszeniert bezeichnet; er hätte sich nur zum Schein selbst belastet.

Der Mann soll sich in der NÖ Schule als Kontaktbeamter ausgegeben und einen Vortrag zur Verkehrserziehung angeboten haben. Dann fragte er aber nach einer bestimmten Schülerin und bat um die Beschaffung von "DNA-Proben", die von der Achtjährigen stammen. Die Aktion dürfte erfolgt sein, um einem immer wieder hochkochenden und nicht bestätigten Gerücht im Fall Kampusch nachzugehen. Die Mutter des Kindes erstattete Anzeige. Die BPD Wien hat das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung und Korruptionsprävention (BAK) eingeschaltet.

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