Die Erleichterung ist riesig: Die vermisste Journalistin Alexandra Föderl-Schmid ist am Freitagvormittag lebend aufgefunden worden. In den sozialen Medien solidarisieren sich nun tausende Menschen mit der "SZ"-Vize-Chefredakteurin.
Die große Suchaktion nach Alexandra Föderl-Schmid im bayrisch-oberösterreichischen Grenzgebiet ist am Freitag glücklicherweise positiv ausgegangen. Ein oberösterreichischer Polizist entdeckte sie stark unterkühlt unter einer Inn-Brücke in Braunau. Zuvor hatte die 53-Jährige als vermisst gegolten, an der Suche nach ihr waren mehr als 100 Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und Wasserwacht aus Österreich und Deutschland beteiligt.
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Nachdem die Vize-Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" ins Krankenhaus gebracht wurde, ist nun auf Social Media eine berührende Unterstützungsaktion für sie gestartet worden. Unter dem Hashtag #flowerrain (Blumenregen) posten unzählige Menschen ihre Solidaritätsbekundungen und nette Worte für Föderl-Schmid.
Genesungswünsche und private Erlebnisse
Während viele Kollegen aus der Branche ihre positiven, zwischenmenschlichen Erfahrungen mit der langjährigen Journalistin preisgeben, schicken auch zahlreiche einfache User Genesungswünsche. Viele der Postings sind mit Blumenbildern versehen.
So schreibt etwa Journalistin Lisa Kogelnik über die gemeinsame Zeit beim "Standard": "Alexandra hat mich in meiner Führungsposition als junge Frau beim Standard immer unterstützt. Sie stellt sehr hohe Ansprüche an sich selbst und ihre Arbeit und hat das auch immer bei uns getan. Ihre Integrität war und ist ein Vorbild für mich."
Auch bei Nicola Werdenigg ist die Erleichterung riesig: "Niemand wird sich vorstellen können, was Alexandra Föderl-Schmid in diesen vielen bangen Stunden durchgemacht hat", schrieb die Ex-Skirennläuferin auf X und wünschte "Alles Liebe!".
"Alles Gute, Liebe und gute Genesung", richtet AMS-Chef Johannes Kopf an Föderl-Schmid. "Aus Kübeln soll es regnen", betonte er zu einem Bild einer Sonnenblume.
Föderl-Schmid, geboren und aufgewachsen in Oberösterreich, arbeitete unter anderem 27 Jahre lang für "Der Standard", wo sie 2007 als erste Frau zur Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung aufgestiegen war, und diese Funktion bis 2017 ausübte. Dann zog es sie ins Ausland, konkret nach Israel, wo sie für die "Süddeutsche Zeitung" als Korrespondentin Beiträge lieferte. 2020 stieg sie zur stv. Chefredakteurin der renommierten Zeitung in München auf. In ihrer Zeit bei dem Blatt wurde u.a. eine Österreichseite in der "SZ"-Wochenendausgabe eingeführt.
Föderl-Schmid stellte ihre operative Tätigkeit bei der "Süddeutschen Zeitung" am Montag vorübergehend ruhend, nachdem Vorwürfe zu ihrem Umgang mit der Zitierung von Quellenmaterial in journalistischen Texten laut geworden waren. Überdies war bekannt geworden, dass das rechtspopulistische Portal "Nius" - bei dem unter anderen der einstige "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt an Bord ist - bei "Plagiatsjäger" Stefan Weber bereits vergangenen Dezember eine Prüfung von Föderl-Schmids Dissertation in Auftrag gegeben hatte. Der Salzburger Kommunikationswissenschafter warf der Journalistin zuletzt mehrere "Plagiatsfragmente" in ihrer 1996 an der Uni Salzburg eingereichten Arbeit vor.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Der Telefonseelsorge-Notruf rund um die Uhr und kostenfrei unter 142 zu erreichen.