Es sind nur noch 24 Männer, die darauf hoffen, in Österreich leben zu dürfen.
Seit rund einer Woche brennt fast durchgehend das Licht in der prunkvollen Aula in der Kunstakademie. Mittlerweile riecht es schon nach abgestandener Luft. Die 24 verbliebenen Flüchtlinge stört das nicht. Sie kauern auf ihren dünnen Matratzen und sind froh, wenigstens zusammen zu sein.
„Freiwillig werden wir hier nicht weggehen“, sagte der 23-jährige Abdullah aus Afghanistan noch am Montag. Ob seine Altersangabe stimmt, weiß der gelernte Koch selbst nicht so genau. Er ist aus seiner Heimat vor den Taliban nach Pakistan geflohen, vor rund einem Jahr ist er wieder vor den Terroristen abgehauen – nach Österreich. Seitdem lebt er mit den anderen Flüchtlingen erst in der Votivkirche, dann im Servitenkloster und jetzt in der Kunstakademie. Jetzt ist damit Schluss.
Neues Ultimatum
Denn er und seine Leidensgenossen haben ein neues Ultimatum gestellt bekommen: Bis Dienstag, 12 Uhr, müssen sie die Akademie verlassen haben.
Wird dieser Aufforderung nicht Folge geleistet, werde man "Maßnahmen treffen, dass geräumt wird", dies müsse nicht unbedingt mit Polizeiunterstützung passieren. Am Montag lasse man jedenfalls noch nicht räumen, so Uni-Rektorin Blimlinger.
Blimlinger hat darüber hinaus einen Stundenplan entwickelt, nach dem sie stundenweise die Räumlichkeiten der Akademie nützen können. Allerdings ohne Übernachtungsmöglichkeit. Laut dem angebotenen Zeitplan können die Betroffenen etwa schon am Mittwoch von 11 bis 15 Uhr wieder die Aula für ihre Aktionen nützen
Das Angebot ist jedoch nur gülitg, wenn alle 24 Refugees bis Dienstag mittag ihre Sachen gepackt haben. Die Flüchtlinge pochen weiterhin darauf, dass sie als Gruppe gemeinsam eine Unterkunft finden.
"Sie haben gesagt, dass sie die Akademie verlassen. Ob das so ist, werden wir sehen", meinte die Rektorin. "Wenn das nicht so ist, schauen wir weiter."
Die Freiheitlichen kritisierten die Besetzung der Kunstuniversität in einer Aussendung. "Das Kasperltheater dauert schon viel zu lange. Diese Täter sind endlich festzunehmen und abzuschieben", forderte Wiens FPÖ-Klubchef Johann Gudenus.
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15:22 Uhr: Nutzung der Räumlichkeiten unter einer Bedingung
Für die Flüchtlinge besteht die Chance die Räume der Uni mit einem Stundenplan zu benutzen. Jedoch unter der Bedingung, dass sie am Dienstag ausziehen.
15:13 Uhr: Resultat für Flüchtlinge enttäuschend
Die restlichen 24 Flüchtlinge müssen bis Dienstag, 12 Uhr die Kunst-Uni räumen. Die Besetzer sind über das Ergebnis sehr enttäuscht, wollen aber dem Wunsch der Rektorin nachkommen.
14:31 Uhr: Noch kein Dialog
Weiterwarten auf die Rektorin. Noch hat das Gespräch zwischen Rektorin Blimlinger und den Flüchtlingen nicht stattgefunden.
14:15 Uhr: Abwarten auf Ergebnis der Pressekonferenz
Statements vom Rektoratsmanagement und den Flüchtlingsvertretern wird um ca. 14:30 Uhr erwartet.
13:48 Uhr: In Kürze beginnt die Pressekonferenz
+++ Wir halten Sie hier auf dem Laufenden +++ Lenken die Flüchtlinge ein? Oder bleiben Sie auf Konfrontationskurs? Wie reagiert die Politik? +++
13:19 Uhr: Hoffen auf Einsehen
Rektorin Blimlinger will ihre Entscheidung abwarten und erst dann über eine etwaige Räumung durch die Polizei entscheiden: "Ich hoffe, dass es ein Einsehen gibt." Sie ortet ein großes Problem in der Diskussion: "Es wird suggeriert, dass wir vor der Deportierung schützen können. Das können wir nicht." Dies könne nur die Politik.
12:12 Uhr: Zeichen stehen auf Konfrontation
Die Flüchtlinge pochen weiterhin darauf, dass sie als Gruppe gemeinsam eine Unterkunft finden. Den Protest wollen sie fortsetzen, erklärte ihr Sprecher Mir Jahangir. Vor einem etwaigen Rausschmiss durch die Polizei habe man "keine Angst": "Ich bin kein Krimineller", so der Flüchtling weiter. Die Akademie als Protestort sei wichtig, da er Öffentlichkeit ermögliche. Bis zum Nachmittag soll nun weiter diskutiert werden, ob die Männer die Universität verlassen. Am späten Vormittag hat es nicht danach ausgesehen.
11:43 Uhr: Poker um Ausweichquartiere...
Das Angebot an Einzelunterkünften ist ebenso noch aufrecht wie jenes für einen Versammlungsraum in Schwechat, betonte soeben die Caritas Wien. Ob die Flüchtlinge dieses annehmen, entscheiden sie selbst. Die Refugees pochen ja darauf, alle gemeinsam an einem Ort untergebracht zu werden, da sie ansonsten befürchten, dass einzelne abgeschoben werden können.
11:16 Uhr: Kommt die Polizei?
Die Flüchtlinge haben auch das Wochenende in den Universitätsräumlichkeiten verbracht. Zwischenfälle habe es dabei keine gegeben, so die Uni-Rektorin. Sie fordert die Männer weiterhin auf, in die vom Fonds Soziales Wien angebotenen Unterkünfte zu ziehen. Die Akademie der Bildenden Künste werde zwar weiterhin auch Räume etwa für Pressekonferenzen zur Verfügung stellen, nicht jedoch die Aula rund um die Uhr. Ob sie die Polizei verständigen wird, sollten die Flüchtlinge der Aufforderung nicht nachkommen, ließ die Rektorin offen.
11:00 Uhr: Pressekonferenz anberaumt
Die Rektorin Eva Blimlinger spricht noch einmal Klartext: Die Flüchtlinge müssen bis heute die Akademie verlassen haben. Dies lehnen die Refugees jedoch ab. Um 14 wollen wollen sie nun über ihr weiteres Vorgehen informieren.
Heute Nachmittag läuft
das Ultimatum aus
Doch jetzt wird es ernst für Abdullah und seine Freunde. Denn die Direktorin will die Männer nicht in ihrer Universität: „Das ist schließlich keine Wohnstätte“, sagt Eva Blimlinger. Am Nachmittag läuft das Ultimatum zum Verlassen der Akademie aus. „Ich hoffe sehr, dass die Männer freiwillig gehen“, sagt die Rektorin zu ÖSTERREICH.
Doch was, wenn die Flüchtlinge nicht gehen, so wie sie es am Sonntag bereits angekündigt haben? Dann werde man sich überlegen, die Polizei zu verständigen, so die Uni-Chefin.
Für Abdullah und die 23 anderen Flüchtlinge steht fest: „Im Notfall suchen wir uns wieder einen neuen Schlafplatz.“
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